Hattingen. Der Verein zur Erhaltung der Isenburg kümmert sich nicht nur um die Ausstellung im Haus Custodis, sondern mäht auch das Gras, schneidet das Grün und bessert Mauerwerk aus.

  • 2002 Deutschen Preis für Denkmalschutz erhalten
  • Vereinsarchiv mit Spezialliteratur
  • Mitglieder konzipierten Ausstellung

Etwa 6500 Quadratmeter Fläche umfasst die Ruine Burg Isenberg. 4000 Quadratmeter davon sind Rasenflächen, die teils sogar innerhalb der Mauern und im Keller liegen. Die wollen alle gemäht sein. Und zwar vom Verein zur Erhaltung der Isenburg, dessen Ziel die „gepflegte Ruine“ ist, wie es Vorstandsmitglied Bernd Schuster ausdrückt.

Das Gebäude Haus Custodis, das auf dem Gelände der 1225 zerstörten Isenburg entstand, gehört der Stadt. Der Verein hält die Burganlage kostenfrei in Ordnung. Die so genannte Buddel-Arbeitsgemeinschaft des Gymnasiums Waldstraße startete 1969 mit Ausgrabungen, die bis 1989 dauerten. „Parallel gründete sich der Verein zur Finanzierung“, erklärt Schuster. Denn Interessierte seien sich damals einig gewesen, dass „man das Freigelegte nicht wieder verfallen lassen will“. Und so sichern die Mitglieder ehrenamtlich das Mauerwerk, erneuern bei Bedarf die Mauerabdeckungen, schneiden Gras und Bewuchs – und kümmern sich um die Ausstellung im Haus Custodis, wo der Verein auch einen Sitz hat und ein Vereinsarchiv mit Spezialliteratur führt. „Gut ist, dass wir den Denkmalpfleger im Hause haben“, sagt Schuster. Und das gleich im zweifachen Sinne: Jürgen Uphues ist Vorsitzender des Vereins – und wohnt auch im Haus Custodis.

Das Budget ist mit 4000 Euro jährlich so, dass es „für die tägliche Arbeit reicht. Aber große Projekte können wir damit nicht stemmen“, sagt Schuster, der wie viele aktive Mitglieder Kleidung mit dem Namenszug des Vereins trägt.

Das Museum öffnet jeden Sonn- und Feiertag am Nachmittag seine Pforten. Eröffnet wurde es 1996. „Inzwischen hatten wir schon 50 000 Besucher“, sagt der Ex-Vorsitzende Gerhard Schwätzer, der die Rekonstruktion der Burg gezeichnet hat. Die Ausstellung haben die Vereinsmitglieder selbst konzipiert. „Um alle Funde zu zeigen, fehlt uns hier der Platz“, ergänzt Schwätzer. Über den Internetauftritt werden viele Interessierte von außerhalb auf die Burg aufmerksam – und kommen beim Besuch oft mit den gut informierten, auskunftsfreudigen Vereinsmitgliedern ins Gespräch. „Das ist hier die größte Burg Nordwest-Deutschlands gewesen“, erklärt Schwätzer, der oft Aufsicht im Museum führt. Seine Familie weiß schon: Am Wochenende gehört er der Burg und dem Verein. „Für mich war das früher ein beruflicher Ausgleich, heute ist es Hobby“, sagt er. Schuster und Schwätzer würden sich über mehr helfende Hände und Mitglieder freuen. Doch Schwätzer weiß auch: „Entweder ist man mit dem Herzen dabei – oder es macht keinen Sinn.“

Nur wenige Burgvereine gibt es in Deutschland. Dieser Hattinger bietet auf Anfrage und gegen eine Spende Führungen für Schulen, Vereine, interessierte Gruppen. Abgesprochen werden sie per E-Mail-Kontakt. Öffentliche Führungen gibt es immer am Tag des offenen Denkmals. Da erfahren Neugierige alles Wissenswerte über die Burg, die spätere Freilichtbühne in der Ruine, die langjährige Gastronomie und das „Denkmal im Denkmal“ – das Haus Custodis, erbaut Mitte des 19. Jahrhunderts. Und auch darüber, dass der Verein für die Erhaltung der Burg 2002 den Deutschen Preis für Denkmalschutz erhielt, gestiftet vom Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz.