Hattingen. . Nur etwa die Hälfte der kommunalen Grabstätten werden noch benötigt. Auf der Streichliste stehen deshalb Bredenscheid und Bereiche der Friedhöfe Waldstraße, Welper und Blankenstein.
- Fläche des Friedhofs in Welper würde Bedarf der gesamten Stadt decken
- Sterbefälle nehmen zu, Bestattungen auf kommunalen Friedhöfen aber ab
- Einsparungen nur durch weniger Pflege möglich
Hattingen will Friedhofsfläche abbauen, um Kosten zu sparen. Die kommunalen Friedhöfe erstrecken sich über mehr als zehn Hektar – gut die Hälfte davon ist als Grabfläche nutzbar. Tatsächlich benötigt werden aber nur zwischen einem und 2,7 Hektar. Damit würde allein die Fläche des Friedhofs in Welper den Bedarf der ganzen Stadt decken. Entsprechend sollen einige Friedhöfe in Teilen stillgelegt, der in Bredenscheid ganz aufgegeben werden.
Das Ingenieurbüro Entera hat für die Stadt analysiert, welche Flächen nicht mehr benötigt werden. Ihre Ergebnisse und Handlungsvorschläge stellten die Experten jetzt dem Bauausschuss vor, der bei einer Gegenstimme zustimmte, sie als Grundlage für die weitere Planung zu nehmen.
Zu Beginn stand eine überraschende Erkenntnis: „In den letzten 20 Jahren haben die Sterbefälle zugenommen, die Bestattungen auf den kommunalen Friedhöfen aber abgenommen“, erklärt Susanne Linde von Entera. Grund sei die große Konkurrenz, unter anderem durch konfessionelle Friedhöfe. Und Folge ist, dass die Einnahmen sinken, die Ausgaben für die Pflege bleiben aber gleich.
„Die Friedhöfe Bredenscheid, Blankenstein und Waldstraße werden hinsichtlich des Flächenbedarfs und ihrer speziellen Risikofaktoren nicht benötigt“, heißt es im Bericht des Ingenieursbüros. Der Friedhof an der Waldstraße sei beispielsweise nur zu einem Drittel belegt, der kommunale Teil in Blankenstein nur zu etwa zwölf Prozent, der Bredenscheider Friedhof sogar unter zehn Prozent. Letzter steht auf der Streichliste ganz oben.
Eine Stilllegung bedeutet, dass keine weitere Bestattungen durchgeführt werden. Erdbestattungen sind in Bredenscheid seit 2012 nicht mehr möglich. 2037 wäre die letzte Ruhezeit abgelaufen, der Friedhof könnte entwidmet werden.
An der Waldstraße sollten zumindest Teile stillgelegt werden. Das betrifft den Bereich in Richtung Bredenscheider Straße. In Blankenstein hofft die Stadt, ihren Teil des Friedhofs auf die Kirchengemeinden übertragen zu können. Auch die Trauerhalle, die fast ausschließlich für konfessionelle Beerdigungen genutzt wird, will die Stadt los werden. Sollten die Gemeinden sie nicht übernehmen, müsse die Nutzungsgebühr erhöht werden – oder die Trauerhalle abgerissen werden.
„Aufgrund seiner Lage kommt dem Friedhof Holthausen eine hohe Bedeutung als Stadtteilfriedhof zu, so dass dieser Friedhof auch zusätzlich benötigt wird“, heißt es im Gutachten. Er soll durch Kolumbarien ergänzt werden.
Höchste Bestattungszahl in Welper
Bleibt Welper mit der höchsten Bestattungszahl. Doch auch hier gibt es fast ungenutzte Bereiche. Auch hier schlagen die Experten Teilstillegungen „im unteren nordwestlichen Bereich“ vor. Dort könnte aber auch ein Friedwald entstehen, um den Friedhof attraktiver zu machen. Denn, so Michael Albrecht von Entera, „Sie müssen Marketing für Ihre Friedhöfe betreiben“. Für andere Nutzungen, zum Beispiel nach einem Verkauf, seien die Flächen, bis auf Bredenscheid, nämlich nicht geeignet. Deshalb müssten Kosten durch weniger Pflege gespart oder mehr Einnahmen durch eine bessere Vermarktung generiert werden.