Hattingen. So sollen sie fit bleiben. Am St.-Elisabeth-Krankenhaus in Niederwenigern gibt es neuerdings einen Tanzkursus speziell für diejenigen, die auf der Geriatrie arbeiten.

  • Teamgedanke wird gestärkt
  • Bessere Arbeitsatmosphäre
  • Training für das Gehirn

Der Arztkittel hängt an einem Kleiderständer in der Aula des St.-Elisabeth-Krankenhauses Niederwenigern. Das Telefon von Oberärztin Ann-Christin Vollmar liegt auf der Fensterbank – während sie konzentriert und zu Samba-Rhythmen die Hüfte schwingt. Neben ihr tanzt Krankenschwester Eveline Kontny. Beide finden das Tanzangebot ihres Arbeitgebers „toll“.

Musik kommt aus einem mobilen CD-Player, der links von einem Palmengewächs steht. Die Aula ist mit Teppich ausgelegt. Einige tanzen auf Socken, andere mit Turnschuhen. „1,2,3,4 – drehen. Die Hüfte. „Nicht zu viel denken. Einfach nachtanzen“, fordert Katja Hulok von der Ballettschule Ballerina auf. Sie leitet den Kursus für die Mitarbeiterinnen – denn die Mitarbeiter haben sich bislang noch nicht blicken lassen – ein Mal pro Woche eine Stunde lang. Wer mag, kommt. Sogar Dr. Christine Bienek, Chefärztin der Geriatrie, tanzt mit. Und Sekretärin Helena Lösing.

Das Alter spielt hier keine Rolle. Eveline Kontny gefällt das Tanzen so gut, dass sie trotz des Nachtdienstes nachmittags eigens für den Kursus ins Haus gekommen ist. „Um sechs Uhr morgens hatte ich Feierabend, um kurz vor neun fange ich wieder an“, sagt sie.

Vollmar kommt immer dann, wenn es möglich ist. „Ist zu viel zu tun, klappt das natürlich nicht“, erklärt sie. Und genießt wie auch Stationsleiterin Nina Heymann und Pflegehelferin Stephanie Klein diese Tanzgymnastik – auch, weil „man hier zusammen lacht, mal etwas privat spricht“.

Doch dazu bleibt gerade keine Zeit, denn es erfordert schon Konzentration, Füße, Hüfte und Arme zu koordinieren, die Choreographien mitzutanzen. Dabei geht es nicht um Leistung: Jede macht mit, so gut sie kann. Tanzen, erwähnt Bienek, sei übrigens auch ein gutes Training für das Gehirn. „Wir wollten auch mal etwas für die Mitarbeitenden tun“, erläutert Bienek. Denn seit vier Jahren gebe es Angebote für Patienten, die schon draußen vor der Tür auf ihre Tanzstunde warten. Jetzt sei es für einen Kursus für Mitarbeiter an der Zeit gewesen. „Denn die Arbeitsatmosphäre ist das Einzige, das wir mitbestimmen können. Der Teamgedanke wird gestärkt, dazu bewegt man sich, was auch gesund ist“, führt Bienek aus. So ein Kursus sei eben schon etwas anderes als eine Weihnachtsfeier oder ein Treffen irgendwo in einem Restaurant.

Kostenfrei ist das Angebot für die Teilnehmer. Die Mitarbeiter der Klinik haben aber nicht nur im Tanzkursus die Möglichkeit, sich fit zu halten. Sie können auch im Reha-Zentrum an der Klinik in Essen-Kupferdreh, die zum Verbund gehört, vergünstigt aktiv werden, erklärt Sprecherin Tanja Liebelt.