Hattingen. . Burg Blankenstein war schon mehrfach in ihrer fast 790-jährigen Geschichte vom Verfall bedroht. Von der einstigen Anlage steht heute nur noch wenig. Einiges ist aber im Laufe der Jahre dazugekommen.
- Im Jahr 1662 wurden große Teile der Burganlage abgerissen
- Erst aus dem Jahr 1771 gibt es Hinweise, dass der Torturm wieder genutzt wurde
- Auffälligste Veränderung war der Bau der Terrassengaststätte im Jahr 1900
Sie ist der Stolz der Blankensteiner, wurde aber in ihrer fast 800-jährigen Geschichte immer wieder stiefmütterlich behandelt. Mehrfach stand sie kurz vor dem Verfall und von ihren mittelalterlichen Ursprüngen ist heute nur wenig erhalten. Aber stilecht, hat sie ein eigenes Gespenst zu bieten: Burg Blankenstein.
Der Geist von Burg Blankenstein soll der Erzbischof Robert von Köln gewesen sein, der 1478 auf der Durchreise überfallen wurde. Er landete im Burgkerker, wo er Jahre später starb. Als Geist mit dreieckigerem Hut soll er gesehen worden sein. Andere sagen, er habe seine Ruhe gefunden.
Lange nach seinem Tod, nämlich 1662 wurden große Teile der Burganlage, damals schon mehr als 400 Jahre alt, abgerissen. Wirklich mittelalterlich sind deshalb nur Reste der heutigen Burg: der Kern des Torturms, einige Mauern des Marstalls und Abschnitte der Ringmauer.
Der Torturm übrigens wurde fälschlicherweise lange für den Bergfried von Burg Blankenstein gehalten. Der eigentliche Bergfried wurde aber mit abgebrochen. Er war rund und soll einen Innendurchmesser von viereinhalb Metern und drei Meter dicke Grundmauern gehabt haben. Dazu gab es einen viereckigen Turm, den Graf-Engelbert-Turm. Der allerdings wurde schon mehr als 100 Jahre früher wegen Baufälligkeit abgetragen.
Lange blieb die Burg eine Ruine. Erst aus dem Jahr 1771 gibt es Hinweise, dass zumindest der Torturm wieder genutzt wurde – als Aussichtsturm. Wieder aufgebaut wurde die Burg im Wesentlichen aber ab 1860, nachdem Gustav vom Stein die Anlage gekauft hatte. Auf den Resten des eckigen Turmes errichtete er ein Bethaus, im ehemaligen Marstall eine Lüstrierfabrik, wo Garne gefärbt und geglättet wurden.
Auf vom Steins Konto geht auch die Steinbrücke, die die mittelalterliche Holzbrücke mit Zugbrücke ersetzte. Außerdem gab es eine neue Ringmauer und einer der Zugbrückentürme wurde wieder hochgezogen – allerdings nicht rund, sondern sechseckig.
Die auffälligste Veränderung war aber wohl der Bau der Terrassengaststätte im Jahr 1900. Die wurde 1957 von der Stadt Bochum wieder abgerissen. In einem Zeitungsartikel heißt es nur zwei Jahre später, der Kölner Gastronom Blatzheim habe einen Pachtvertrag für die Burg unterzeichnet – und der war Stiefvater von Schauspielerin Romy Schneider. Schon kurze Zeit später ist von ihm aber keine Rede mehr.
Die Burg verfiel erneut. 1968 drohte die Schließung des Turmes, weil der Risse aufwies. Denkmalpfleger Jürgen Uphues räumt übrigens mit Gerüchten auf, dass auf dem Burgturm einst eine Flakstellung war: „Wenn da einer geschossen hätte, wäre der Turm auseinander gefallen.“ 1987 brach ein Teil der Mauer unterhalb der Burgauffahrt weg. Ganze fünf Jahre dauerte es, bis die Stützbalken entfernt werden konnten.
Seit 1979 hat Detlef Müller die Burg gepachtet. „Wir haben bei Null angefangen. Es gab keine Fenster, kein Dach“, erinnert er sich. Und obwohl ihn alle für verrückt erklärten, blieb Müller dran. „Das ist 40 Prozent Geschäft und 60 Prozent Lebensaufgabe“, sagt er deshalb. Er habe nach und nach einiges nach mittelalterlichem Vorbild nachempfunden. Und auch eine Grundsauberkeit brauche die Burg. „Wir müssen zum Beispiel die Fugen sauberkratzen. Das hört sich doof an, aber wenn man es nicht macht, sieht es unordentlich aus.“