Hattingen. Politik stoppte Pläne der Verwaltung, in nicht-öffentlicher Sitzung eine Satzung oder einen Bebauungsplan für die Gartenstadt Hüttenau in Welper aufzustellen.
- Ausschuss-Mitglieder wollen weiter auf Freiwilligkeit setzen
- Vorstellung beim Tag der Städtebauförderung am 21. Mai
- Zwei Jahre lang wurde öffentlich diskutiert
Die Politiker im Stadtentwicklungsausschuss waren über die Pläne der Stadtverwaltung empört: Im öffentlichen Teil ihrer Sitzung am Dienstagabend sollten sie das Gestaltungshandbuch für die Gartenstadt Hüttenau, das auf Freiwilligkeit der Eigentümer basiert, absegnen – und im nicht-öffentlichen Teil sollten sie später der Verwaltung den Auftrag erteilen, rechtliche Möglichkeiten einer Gestaltungssatzung oder eines Bebauungsplans zu prüfen. Damit würde eine Verbindlichkeit hergestellt. Doch dazu kommt es nicht, denn der Auftrag wurde nicht erteilt.
„Die Bürger sagen oft, dass Politik und Verwaltung immer etwas anderes machen als sie vorher sagen. Das wäre jetzt so ein Wortbruch“, so Carsten Bäcker (SPD). „Es ist ein tolles Handbuch, aber eben ein Handbuch – mit Tipps und Empfehlungen.“
„Weiter auf Freiwilligkeit zu setzen, ist der richtige Weg“, meinte Stefan Bahr (CDU). Man müsse noch mehr Arbeit leisten, noch kommunikativer damit umgehen.
Überzeugungsarbeit leisten
„Wir wollen keinen zwingen, wir wollen überzeugen“, betonte Frank Staacken (Bündnis 90/Die Grünen). „Die Gartenstadt ist nie erkannt worden in ihrem Wert, das Handbuch zeigt nun, was für ein Juwel sie ist. Wegen der Substanz und des historischen Werts bin ich davon überzeugt, dass wir unser Ziel auf Ebene der Freiwilligkeit auch erreichen.“
Skeptisch zeigte sich indes Friedhelm Knippel von der Linkspartei: „Durch Freiwilligkeit kann man nur wenig erreichen. Ich bin für eine Satzung, eventuell sollte man die Bürger dazu einmal befragen.“ Nächste Gelegenheit: Beim Tag der Städtebauförderung am Samstag, 21. Mai, wird das Gestaltungshandbuch um 12 Uhr in der Erik-Nölting-Grundschule vorgestellt.
Zwei Jahre lang wurde das Gestaltungshandbuch für die Gartenstadt Hüttenau inzwischen öffentlich diskutiert. In der nun vorliegenden Endfassung gibt es Ideen und Vorschläge, wie bei Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen das historische Erscheinungsbild berücksichtigt werden sollte. Außerdem enthält es eine Darstellung der Merkmale der von Architekt Georg Metzendorf vor gut 100 Jahren geplanten Arbeitersiedlung in Welper.
Baudezernent Jens Hendrix stellte klar, dass es ihm lediglich um einige wenige gestalterische Aspekte gegangen sei, dass er ein Votum haben wollte, ob es Sinn mache, noch einmal in eine andere Richtung zu denken. „Dies ist jetzt ein klares Signal, das wollte ich haben. Danke!“