Hattingen. . Peter Buttgereit erlitt einen Schlaganfall und war halbseitig gelähmt. Weil er die Symptome erkannte, konnte er schnell behandelt werden. Jetzt lernt er das Laufen wieder neu.
- Peter Buttgereit war nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt
- Er wurde in der Stroke Unit des EvK behandelt
- Jetzt hat er neuen Lebensmut geschöpft
Es war der 18. Januar, da traf Peter Buttgereit der Schlag – völlig unvermittelt, mitten in der Nacht. Als er plötzlich aufwachte, war seine komplette rechte Körperhälfte gelähmt und er nicht mehr fähig, allein aus seinem Bett herauszukommen. Ein einschneidendes Ereignis für den so bewegungsfreudigen Hattinger, der sich alsbald fragte: Lohnt es sich überhaupt noch, so zu leben? Heute, knapp vier Monate später, hat der 67-Jährige seinen Lebensoptimismus zurückgewonnen; und dass er erst kürzlich einen Schlaganfall erlitten hat, merkt man ihm kaum an. „Ich habe“, sagt er, „großes Glück gehabt. Und eine gute ärztliche Behandlung.“
Dass sich das Risiko, nach einem Schlaganfall körperliche Einschränkungen zurückzubehalten, durch eine rasche, qualifizierte Behandlung deutlich reduzieren lässt, dafür will die Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe mit dem am 10. Mai stattfindenden „Tag gegen den Schlaganfall“ sensibilisieren. Die Stiftung unterhält ein großes Netzwerk aus Selbsthilfegruppen und Stroke Units (Schlaganfall-Spezialabteilungen), wie es sie auch am Evangelischen Krankenhaus gibt. Nicht zuletzt, weil ein Schlaganfall, den deutschlandweit jährlich über 250 000 Menschen erleiden, der häufigste Grund für Behinderungen im Erwachsenenalter ist.
Als Peter Buttgereit sich in jener Januarnacht plötzlich nicht mehr bewegen konnte, war ihm indes sofort klar, „was mit mir los war“. Als medizinisch interessierter Laie kannte er die Schlaganfallsymptone. Und er wusste auch, dass nun Eile geboten war. Also weckte er sofort seine Frau, die direkt den Notarzt verständigte. Keine 30 Minuten später war er im Evangelischen Krankenhaus (EvK).
Dort wurde er durchgecheckt auf mögliche Ursachen für seinen Schlaganfall: Doch weder eine hochgradige Gefäßeinengung, noch ein Vorhofflimmern – zwei der Risikofaktoren – konnten die Ärzte bei ihm feststellen. Und sein Bluthochdruck ist bereits seit Jahren bestens eingestellt. Dennoch wurde der Hattinger wie jeder Schlaganfallpatient im EvK auf der Stroke Unit einige Tage lang rund um die Uhr überwacht. Auch, weil auf einen Schlaganfall mitunter alsbald ein zweiter folgt.
Bei Peter Buttgereit, zum Glück, blieb ein solcher aus. Und auch die Lähmungserscheinungen bildeten sich peu à peu zurück – Folge der Behandlung und eines Spontanheilungsverlaufes, wie es ihn mitunter gibt, sagt Dr. Nikola Popovic, Leiter der Stroke Unit.
Neue Motivation für die Reha
Er erinnere sich noch sehr genau an den Moment, als er nach der ersten Nacht auf der Stroke Unit seine rechte Hand wieder bewegen konnte, sagt Peter Buttgereit, „da haben meine Frau und ich beide ein paar Tränen verdrückt“. Seitdem ist er wieder lebensmotiviert. Mithilfe täglichen Übens mit einer Physiotherapeutin in der Rehaklinik Holthausen lernte er das Laufen neu. Seit seiner Entlassung aus der Klinik besucht er zweimal wöchentlich eine Aktivpraxis, um Muskeln wieder aufzubauen und die koordinativen Fähigkeiten zu trainieren.
Er habe, gesteht der Hattinger, infolge des Schlaganfalls immer noch kleine Defizite. Das Zehn-Finger-Schreiben am Computer etwa funktioniere noch nicht so, auch für Denksportaufgaben benötige er mehr Zeit als früher. „Und manchmal, wenn ich mit der Hand nach etwas auf dem Tisch greifen möchte, landet diese darunter.“ Aber er weiß: Er ist „auf einem sehr guten Weg“.
Zukunftspläne stehen
Seine weiteren Ziele? Im Herbst wolle er mit einem Freund eine Woche lang den Main-Radweg befahren, verrät Peter Buttgereit. Und mit seiner Frau Sigrid alsbald Radurlaub machen auf Föhr. Beide Urlaube waren schon einmal festgemacht. Am Tag, bevor ihn der Schlag traf.