Hattingen. Eva Fritz wurde ebenso wie Thomas Dorndorf-Blömer in den Vorstand gewählt. Vorsitzender bleibt Klaus Orth. Mitgliederzahl in Hattingen erstmals unter 600.

  • Radtke und Bäcker standen beim Stadtperteitag nicht mehr zur Wahl
  • Nachwuchs-Problem: Durchschnittsalter liegt bei 64 Jahren
  • Neue Stellvertreter wurden einstimmig gewählt

Erstmals in der Geschichte des SPD-Stadtverbands Hattingen ist die Mitgliederzahl in 2015 unter 600 gesunken, berichtete der alte und neue Vorsitzende Klaus Orth beim Parteitag am Donnerstagabend in der Eventfabrik. Zudem ist das Nachwuchsproblem bei einem Durchschnittsalter von 64 Jahren ein immenses. Das gelte es anzugehen, mahnte Orth. Der künftig mit den neuen Vorstandskollegen Eva Fritz und Thomas Dorndorf-Blömer arbeitet. Seine bisherigen Stellvertreter Sabine Radtke und Carsten Bäcker stellten sich nicht zur Wiederwahl.

Die stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende in Niederbonsfeld, Eva Fritz, macht diesen Job jetzt für den Stadtverband. Gabriele Staake, im Ortsverein Niederbonsfeld Schriftführerin, übernimmt das Amt auch auf Stadtebene. Eva Fritz (35), Juristin und Finanzbeamtin, zog mit 15 Jahren von Hattingen nach Schleswig-Holstein, war dort politisch aktiv. Vor zwei Jahren kehrte sie nach Hattingen zurück, arbeitete sich erst in ihren neuen Job ein, will sich nun stärker politisch einbringen. Aus Dortmund zugezogen ist Gabriele Staake und sagte: „Ich brauche Euch, ich brauche die Partei. Ohne Engagement werde ich hier nicht heimisch.“ Beide bekamen Vorschusslorbeeren: ein Ja von allen anwesenden Delegierten.

Strategie 2020

Jungsozialist Björn Fry wird groß, ist nun stellvertretender Schriftführer – und mit 24 Jahren senkt der Student den Altersdurchschnitt des Vorstandes erheblich. Bürgermeisterkandidat Manfred Lehmann gehört zum zehnköpfigen erweiterten Vorstand.

Die „Strategie 2020“ will die SPD angehen. Am 21. Mai soll in Workshops gesprochen werden über kommunalpolitische Schwerpunkte wie Schulentwicklung, Flüchtlinge, sozialen Wohnungsbau. Die Idee des SPD-Cafés soll aufleben, um Nicht-Mitglieder zu beteiligen. Es geht um die Rolle der SPD im Rat, Bündnismöglichkeiten, Nachwuchsförderung mit Mentorenkonzept als ein Baustein der Parteistärkung.

Ein Herbstforum soll sich mit der AfD und deren Programm befassen. Orth: „Wir wollen uns dagegen argumentativ aufbauen. Wir wollen auch Themen ohne unmittelbaren Kommunalbezug ansprechen.“

2015 betrachtete Orth als „anstrengendes Parteijahr“. Die Partei sei nicht einheitlich und geschlossen aufgetreten. Das sei in Diskussionsrunden aufgearbeitet worden, der Blick gehe nun nach vorne. „Die Zeit der Grabenkämpfe ist vorbei.“ Und so hielten sich denn dann die Genossen gut gelaunt am Ende an den Händen und sangen „Brüder, zur Sonne, zur Freiheit“.