Hattingen. VER-Busse fuhren nur nach abgespecktem Fahrplan, der Schulbusverkehr gar nicht. Ansonsten kaum Einschränkungen.

  • Erste Pendler orderten Taxi für den Streikmittwoch bereits am Abend zuvor
  • Trotz Komplettentfalls des Schulbusses kamen Schüler nur vereinzelt zu spät
  • Müllabfuhr war nicht vom Streik betroffen

Improvisationstalent wurde Pendlern, Schülern, Eltern am Mittwoch abverlangt – infolge des Warnstreiks im öffentlichen Dienst im Verdi-Bezirk Südwestfalen waren die Busse der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) auch in Hattingen nur nach einem abgespeckten Fahrplan unterwegs, der Schulbusverkehr entfiel komplett. Doch die meisten Bürger, so scheint’s, schienen sich vorbereitet zu haben auf die angekündigten Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr.

Bereits am Dienstagabend habe man die ersten Anrufe entgegengenommen von Pendlern, die für den Streikmittwoch ein Taxi zur Arbeitsstätte vorbestellten, erzählte etwa Ursula Schiwy vom gleichnamigen Taxi-Unternehmen. Und ihr Sohn Wolfgang ergänzte: „Der Verdi-Warnstreik beschere den Taxi-Betrieben „ein Geschäft wie sonst nur an Silvester“; die Fahrer seien „am laufenden Band unterwegs“.

Von den Eltern zur Schule gebracht wurden derweil manche Buskinder, einige machten sich am Mittwochmorgen auch zu Fuß auf den Weg. „Nur vereinzelt“ seien Mädchen und Jungen dabei zu spät oder sogar gar nicht zum Unterricht erschienen, hieß es unisono seitens der Schulleitungen der Gymnasien Waldstraße und Holthausen. Und Gesamtschulleiterin Elke Neumann erklärte: „Am Dienstag, als die Bogestra-Busse wegen des Warnstreiks nicht fuhren, waren die Klassen bei uns erheblich leerer.“

Und sonst? Hielten sich die Einschränkungen infolge des Verdi-Warnstreiks in Hattingen in engen Grenzen: Die Müllabfuhr fuhr, das Bürgerbüro war – wenn auch aufgrund einiger erkrankter Kollegen nur eingeschränkt – besetzt, und in drei der vier bestreikten städtischen Kindertagesstätten (Habicht-, Nord-, Brucknerstraße, Schreys Gasse) waren Notgruppen für Berufstätige eingerichtet worden.

Einige Frauen vom Sauerländischen Gebirgsverein, die am Mittwoch vom Busbahnhof aus per Bus nach Essen fahren wollten, um im Hespertal zu wandern, fanden den Streik indes „bedauerlich“, so Erna Kaiser (77). „Für uns.“ Hans-Jürgen Güggelsberg (72) zeigte derweil viel Verständnis für die Streikenden: „Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst verdienen so wenig, ich halte diesen Warnstreik für angemessen.“