Hattingen. . 17 Ehrenamtliche könnten Verstärkung gebrauchen. Sie befördern im Monat etwa 1200 Fahrgäste. Die Preise sind bewusst niedrig.
- Bürgerbus kommt im Vorjahr auf 16 260 Beförderungen
- Sprinter für acht Fahrgäste rollt seit Februar 2005
- Schokolade und Kaffee als Überraschung für die Fahrer
„Wir sind kein normaler Verein“, sagt Heinz Jüttendonk (80), Geschäftsführer des Bürgerbus-Vereins. Für die Gründung 2004 bedurfte es eines Ratsbeschlusses, die Stadt hat eine Bürgschaft für den Verein übernommen, Betriebsführer ist der VRR. „Wir müssen uns jede Änderung genehmigen lassen“, sagt Vorsitzender Rolf-Peter Buchholz (52). „Das ist ein richtiges kleines Unternehmen“, so Jüttendonk.
Doch der Einsatz lohnt sich, sagen die Aktiven, deren Büro seit Mitte März nicht mehr in der Südstadt, sondern im Bürgerzentrum Holschentor an der Talstraße ist. 17 Fahrer engagieren sich ehrenamtlich im Verein, „wir könnten aber noch welche brauchen, 20 wären gut“, sagt Jüttendonk. Damit sich die Last besser verteilt. Der Bus selbst rollt seit Februar 2005.
16 260 Beförderungen verzeichnet der Verein für 2015. „Wir haben pro Monat etwa 1200 Fahrgäste“, rechnet Jüttendonk zusammen. Fahrpreise würden bewusst niedrig gehalten. Eine Fahrt kostet 1,50 Euro, die Fünferkarte fünf Euro, Kinder bis 14 Jahre und Menschen mit Behinderung zahlen nichts.
Immer mal wieder kommen Anfragen, ob nicht auch andere Punkte angefahren werden könnten. „Pannhütte war dabei, das DGB-Bildungszentrum, aber das können wir nicht leisten“, erklärt Jüttendonk. Ein Sommerfest für Mitglieder veranstaltet der Verein jährlich, eine Weihnachtsfeier, einen Fahrerausflug. Und bekommt viel positive Resonanz von Fahrgästen, die teils sammeln für Feiern und Ausflüge oder die Fahrer mit Bananen, einem Kaffee, Schokolade überraschen – und sich immer bedanken.
Acht Fahrgäste können im Sprinter mitfahren. Anfangs ging die Strecke vom Moselweg bis zur Lindenstraße. Inzwischen fährt der Bürgerbus eine eineinhalbstündige, zehn Kilometer lange Strecke von der Lindenstraße bis Homberg. Um 8.30 Uhr geht es an der Lindenstraße los. Die Fahrt endet an langen Tagen um 18.10 Uhr am Homberg. Mittwoch und Samstag fährt der Bus nachmittags nicht, an Sonn- und Feiertagen nie. „Früher gab es die Strecke Niederwenigern – Nierenhof, die ist nicht angenommen worden“, sagt Jüttendonk. Und wurde darum eingestellt.
Fahrer und Fahrgäste haben über die Jahre oft ein Vertrauensverhältnis aufgebaut. „Fahrern fällt auf, wenn ein Stammgast nicht kommt“, so Jüttendonk. Einer über 90-Jährigen, die ihre Zähne in der Wohnung vergessen hatte, hat ein Fahrer sie geholt. Sein Team achtet darauf, dass alle Fahrer und Einsätze bei der Berufsgenossenschaft gemeldet werden, was sich bei einer Prüfung bewährte.