Hattingen. . In Bochum ist es bereits ein Erfolgsformat. In dieser Woche wird das „Tellerduell“ auch in Hattingen ausgetragen. Die Spielregel: zwei Lokale, vier Gänge, ein Teller.
- Kulinarisches Kräftemessen startete im Jahr 2015
- Auf eine Bewertung mit Siegern und Verlierern wird bewusst verzichtet
- Vieles ist schlicht Geschmackssache
Diana Strätling und Christian Bickelbacher sind sich wohl gesonnen. Dass sie in Bochum zum „Tellerduell“ antreten, ist allein ihrer Freude am Wettbewerb und ihrer Passion für exzellente Küche geschuldet. Seit dieser Woche gibt’s das kulinarische Kräftemessen auch in Hattingen. Im Haus Kemnade wurden am Dienstagabend die Messer gewetzt. Heute folgt Diergardts Kühler Grund.
Tellerduell: So heißt das jüngste Erfolgsformat in der Bochumer Gastronomie. Diana Strätling hält das Copyright. Die Idee wurde 2015 erstmals umgesetzt. Der Strätlingshof wetteiferte beim Hin- und Rückspachteln mit den Restaurants von Christian Bickelbacher. Inzwischen gab es vier weitere Duelle in der Nachbarstadt, auch mit anderen Lokalen.
Der Konkurrenzkampf könnte unmittelbarer nicht sein. Den jeweiligen Küchenteams stehen für ein Vier-Gang-Menü die exakt gleichen Produkte zur Verfügung. Was sie daraus zaubern, ist ihrer Kochkunst überlassen. Die Kreationen werden auf einem Teller serviert. Die eine links. Die andere rechts. Das Buhlen um die Gunst der Gästegaumen kommt prächtig an. Die Tische der Duellanten sind meist in kurzer Zeit vergeben. Denn welche Tellerhälfte sie auch favorisieren: Beim Bezahlen sind die Besucher auf der sicheren Seite. Die korrespondierenden Weine, kredenzt von den jeweiligen Hauslieferanten, sind im Preis enthalten.
Premiere im Haus Kemnade
So auch bei der Tellerduell-Premiere in Hattingen. Der Bochumer Bermuda-Treff Tucholsky mit Geschäftsführer Christian Bickelbacher und Chefkoch Marcus Keimling trat zum Auswärtsspiel im Haus Kemnade von Heinz Bruns mit Küchenmeister Dennis Schwind an. Die Feinschmecker zelebrierten über drei Stunden höchst unterschiedliche Geschmackserlebnisse. Erstaunlich, wie variantenreich die Profis mit der Zutatenliste umzugehen wissen. Radieschen, Granatapfel und Pumpernickel als Vorspeise, Taschenkrebs, Mie-Nudeln und Blutorange als zweiter Gang, Milchkalb, Maisgrieß und Bohnen als Hauptgericht und Chia-Samen, Banane und Kokos als Dessert: Die Köche frönten der Experimentierfreude und servierten Spielarten vom Krebs-Burger bis zum Granatapfel-Gel, vom Bohnenmousse bis zum gezupften Kalbsnacken.
„Kaum zu glauben, dass derart unterschiedliche Gänge den gleichen Ursprung haben“, staunte mancher Gast. Wer vorn gelegen hat, blieb offen: Die Qualität beider Menüs war herausragend. Vieles ist schlicht Geschmackssache. „Auf eine Bewertung wird daher bewusst verzichtet. Es soll keinen Gewinner und Verlierer geben“, betonten Heinz Bruns und Christian Bickelbacher – auch wenn das Küren eines Siegers seinen Reiz hätte.
Die Tellerduelle sollen auch in Hattingen fortgesetzt werden.