Hattingen. . Exponate aus verschiedenen Museen Deutschlands und dem Ausland zeigen die Entwicklung und die Grundsätze der Naturheilkunde in einer Ausstellung in der Klinik Blankenstein

  • Die Geschichte dieser Fachrichtung wurde bisher nirgendwo gezeigt
  • Die Grundsätze reichen bis Hippokrates zurück
  • Besucher können Querverbindungen zur heutigen Medizin ziehen

Die Naturheilkunde ist die älteste Medizin, auf deren Basis heute alle anderen medizinischen Verfahren funktionieren. Wo die Anfänge liegen und welche Entwicklung die Naturheilkunde nahm, ist seit Freitagabend in der Klinik Blankenstein zu sehen, die eine von sieben Kliniken in Deutschland ist, an denen stationäre Naturheilkunde praktiziert wird.

Chefarzt Prof. Andre-Michael Beer ist stolz, die Ausstellung zur Geschichte der Naturheilkunde zeigen zu können. Denn eine solche hat es zuvor noch nie gegeben. „Die gesamte Geschichte wurde bislang nirgendwo gezeigt, es gab nur vereinzelte Ausstellungen zu Ärzten, die sich dem Gebiet und dessen Entstehung zuordnen lassen“, weiß Beer, der mit der Ausstellung gleichzeitig das Bewusstsein der Menschen für die Naturheilkunde wecken möchte. „Viele denken, es sei ganz modern. Dabei wurde über viele medizinische Fragen, über die heute diskutiert wird, bereits im 19. Jahrhundert gesprochen. Zum Beispiel über Impfung oder vegetarische Ernährung“, erzählt Beer.

Exponate aus der Naturheilkunde

Die Grundsätze, auf die sich Naturheilkundler stützten, reichen bis in die Zeit des altertümlichen griechischen Arztes Hippokrates zurück.

Die können Besucher anhand von Informationstafeln und Exponaten erfahren. Um einige Exponate zu organisieren, hat der Chefarzt Kontakt zu über 20 Museen in Deutschland und im Ausland aufgenommen – um manche Ausstellungsstücke musste er kämpfen. So zum Beispiel um ein Modell des historischen Badehäuschens von Pfarrer Sebastian Kneipp, was aus Bad Wörishofen den Weg nach Hattingen gefunden hat. In den Räumen hängt nun auch die originale Gießkanne von Kneipp und die allererste Wärmflasche, die wirklich noch eine Flaschenform hat. Manche Exponate sind aber auch Reproduktionen.

Besonders freut sich Beer auch über antike, römische Schröpfköpfe, die in der Schmerztherapie verwendet werden. Schwierig zu bekommen war die Genehmigung für ein altes Schild mit dem Original-Rezept des Bircher-Müslis, was sonst im Archiv des Medienhistorischen Instituts der Universität Zürich aufbewahrt wird. Die Zusammenstellung der historischen Informationen war leichter. Aber dabei hat sich Beer auch abgesichert und mit Historikern kooperiert.

Zum Ende der Ausstellung begibt sich der Besucher in die Neuzeit und kann Querverbindungen in der heutigen Medizin ziehen. „Es wird deutlich, wie die Naturheilkunde mit der konventionellen Medizin gewachsen ist“, freut sich Beer, der auch Gruppenführungen anbieten möchte. Danach möchte er über wichtige Themen der Gesundheit im Alltag diskutieren. Denn die Empfehlungen haben sich gegenüber der früheren Zeit nicht gewandelt.