Saisoneröffnung unter dem Motto „Freispiel“ auf dem Hüttenspielplatz Rackerwerk. Abläufe des Hochofens nacherleben, Schmieden am offenen Feuer und Zeitvertreib auf der Rutsche.

  • Museumsrundgang auf der Weg der Ratte
  • Janne lässt seinem Bruder Finn beim Schmieden den Vortritt
  • Schmiedekunst der Wikinger vorgestellt

Auf dem Hüttenspielplatz Rackerwerk wurde am Sonntag harte Arbeit zum Kinderspiel. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hatte unter dem Motto „Freispiel“ zur Saisoneröffnung auf den Museumsspielplatz eingeladen und ein Programm zusammengestellt.

Unter Anleitung einer Museumspädagogin konnten die jungen Besucher die Abläufe in einem Hochofen spielerisch nacherleben. Allerdings blieb der Ofen kalt: Kies musste hinauf in den Trichter des Spielhochofens geschafft werden, von dort rutschte er dann durch den Hochofen bis zum Abstichloch. Hier beförderten die kleinen Hochöfner ihr Eisen aus Kies durch die Rinnen in der Abstichhalle.

Weg der blauen Ratte

Den Trubel ließ sich auch die blaue Ratte, das Maskottchen des Museums, nicht entgehen. Erst einmal aus ihrem Mäuseloch gekrochen, mischte sie sich munter zwischen die spielenden Kinder. Denen wurde auch ein Museumsrundgang auf dem „Weg der Ratte“ geboten.

Ein besonderer Höhepunkt war das Schmieden am offenen Feuer. Die Brüder Janne (12) und Finn (9) kamen als erste an der Station an. Janne, der sich dank seiner Mitgliedschaft bei der Jugendfeuerwehr in Niederwenigern schon mit Flammen auskennt, ließ seinem jüngeren Bruder den Vortritt. Eine braune Lederschürze, Arbeitshandschuhe und ein Schutzhelm dienten Finns Sicherheit. „Es ist wichtig, auf die richtige Farbe des Materials zu achten, hell-orange muss es sein“, erklärt Schmied Jörg Pardella. Denn würde es zu heiß, könne auch Metall brennen wie Papier. Mit verschiedenen Werkzeugen klopft Finn mit seinem Lehrer das Metall auf dem Ambos zurecht. Immer wieder muss es mit einer Zange in die Glut gehalten werden. „Wenn das Stück erkaltet, wird es hart und man kann es nicht mehr bearbeiten“, muss Finn schnell feststellen. Das geformte Herz soll einen besonderen Platz in seinem Zimmer bekommen. „Als Erinnerung.“

Auch Jörn Rademacher schürt ein paar Meter weiter sein Feuer. Unter seinem Künstlernamen „Loheson“ – was soviel bedeutet wie Sohn des Feuers – und mittelalterlich gekleidet bringt er den Kindern eine ganz besondere Schmiedekunst nahe: die der Wikinger. „Gestern noch haben wir im Garten Schmied gespielt, und heute sehen wir einen echten“, freut sich Marius. „Wir haben Stöcke in ein kleines Feuer gehalten und wollten sie auf Mauersteinen zerschlagen, sie sind aber sofort ganz schwarz geworden und verkohlt“, erzählt der Fünfjährige. Gemeinsam mit seinem Freund Max (5) war er Feuer und Flamme, nun echtes Eisen unter den Hammer zu bekommen. Schmuckstücke, Ringfibeln und Kerzenhalter konnten gefertigt werden.

Lange und steile Röhrenrutsche

Um sich die Zeit zu vertreiben, bis die Kohlen die richtige Temperatur hatten, wagte sich Max auf die lange und steile Röhrenrutsche. „Die ist eher etwas für ältere, denn man wird sehr schnell“, so Reke (13), als sie aus der silbernen Röhre gesaust kommt. „Macht aber echt Spaß“, sagt sie und wagt gleich noch eine Rutschpartie.