Hattingen. Immer wieder erhält Fleischermeister Michael Müller bei Wettbewerben Auszeichnungen für seine Produkte. Derzeit sucht er drei Auszubildende.
- Zum fünften Mal erringt Fleischermeister Michael Müller den Fleischwurstpokal
- Auszeichnung in Gold für acht Produkte
- An Familienrezept zwei Jahre lange gearbeitet
Handwerk hat goldenen Boden, sagt ein Sprichwort. Von Gold in seinem Beruf weiß auch Fleischermeister Müller was – Auszeichnungen in Gold in allen Produktbereichen hat der Fleischerverband NRW seinem Betrieb verliehen. Dafür gibt’s dann neben den Urkunden noch einen Teller. Der gut passt zum Fleischwurstpokal. Der ging auch an das Müller-Team. Mehr Kunden oder Umsatz bringen solche Erfolge nicht, sagt der 41-Jährige. Aber sie bestätigen.
Und zwar sowohl die vier Mitarbeiter in der 400 Quadratmeter großen Produktionsstätte an der Straße Im Vogelsang, als auch die Kunden. „Es ist nämlich eher so, dass die Kunden die Wurst mögen und durch solche Preise bestätigt sehen, dass sie Recht haben“, weiß Müller, der das Unternehmen in vierter Generation führt. Verkauft werden die Produkte im Laden, Große Weilstraße 16, und auf Märkten in Bochum und Herne.
Schriftliche Bewertung
Müller beteiligt sich an solchen Leistungsschauen, um zu sehen, „wo man steht. Denn man bekommt die Gründe für die Wertung schriftlich“. 16 Mitarbeiter beschäftigt der Fleischermeister insgesamt. Und sucht gerade neue Auszubildende: zwei für die Produktion, einen Azubi für den Verkauf. „Ich finde, man ist zur Ausbildung verpflichtet. Das ist in den letzten 20 Jahren in Deutschland einfach zu kurz gekommen.“
Besonders stolz ist er in diesem Jahr auf die Auszeichnung für die Sahne-Leberwurst geräuchert. Das Rezept stammt vom Großvater von Müllers Frau. Denn der Beruf liegt auch bei ihr in der Familie: „In Frankfurt gibt’s die Fleischerfachschule Heyne. Auch Heyne-Gewürze sind bekannt“. Das Rezeptbuch dieses Familienzweiges liegt inzwischen bei Müller. „Das Rezept musste auf heutige Technologie umformuliert werden, die Rohstoffe wurden damals auch anders bezeichnet.“ Zwei Jahre hat die Entwicklung dieser Leberwurst gedauert, die die zuvor angebotene aus dem Sortiment verdrängt hat.
Als Luxus empfindet es Müller, sich diesen Rezepten widmen zu können. Sein Handwerk kann er jedem empfehlen. Zukunftsängste plagen ihn nicht. „Ich habe viele Stammkunden.“ Und wenn es Fleischskandale gibt, kommen die Menschen noch eher ins Fachgeschäft, „wo sie der Herkunft des Fleisches vertrauen können. Denn da bin ich sehr wählerisch“, sagt der Unternehmer, der seine Firma so führt, dass seine Tochter (13) sie später übernehmen könnte – wenn sie wollte. Expansionsgedanken hegt Müller nicht. „Klar, jeder möchte sich vergrößern, aber das würde ich nur machen, wenn das Kind auf festen Füßen steht. Aktuell sind wir dafür unterbesetzt.“