Hattingen. Kampf für FrauenrechteDie Hattingerin Angélica Urrutia organisierte als EU-Koordinatorindie zweite Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen in Nepal entscheidend mit.
- In Nepal war Angélica Urrutia gleich politisch aktiv
- Weltfrauenkonferenz in Kathmandu mit 74 Delegierten aus 40 Ländern
- Resolution verabschiedet
Die beiden Marionetten aus Nepal machen sich gut als Dekoration in der Wohnung von Angélica Urrutia. Doch sie sind kein Urlaubsandenken, sondern erinnern an das, was der gebürtigen Chilenin von der Courage-Gruppe Hattingen wichtig ist: die zweite Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen, an der sie als EU-Koordinatorin entscheidend beteiligt war.
Das Plakat vom Treffen in Kathmandu hängt unweit der Marionetten. Eine Frau an Strippen: Das ist die Sache der 56-Jährigen nicht, die sich für die Rechte von Frauen weltweit engagiert. Sie selbst wurde groß in der chilenischen Militärdiktatur, ihr Vater, in der Gewerkschaft aktiv, musste das Land verlassen. Die Familie kam nach Deutschland. Sich politisch zu engagieren, das ist Angélica Urrutia wichtig. „Bei einigen Schilderungen von Frauen bei der Konferenz kamen mir die Tränen“, sagt die Sozialpädagogin und Altentherapeutin, die sich zur Heilpraktiker-Psychotherapeutin fortbildet, 2017 nach Rojava in Kurdistan fahren will, um dort traumatisierten Flüchtlingsfrauen zu helfen.
Das Motto der Konferenz im März war: „Frauen werden die höchsten Berge erobern!“ Und es gab mehr als Diskussionen: Die Frauen wurden gleich vor Ort politisch aktiv, denn: „Das Visum einer Delegierten aus Essen, die afghanischer Abstammung ist, wurde bei der Einreise nach Nepal nicht anerkannt, sie wurde nach Dubai zurückgeschickt“, berichtet Urrutia. Die Teilnehmerinnen der Konferenz gingen auf die Straße, demonstrierten. „Der Minister sagte nur, er habe Wochenende. . .“ Doch viele Proteste und Gespräche später durfte die Delegierte doch einreisen. Ein Erfolg. „Auch wenn kurdische Frauen von den Verbesserungen erzählen, ist das ermutigend. Sie setzen auch auf die Umerziehung der Männer, bauen eine Gesellschaft in Frieden“, weiß die engagierte Hattingerin, die sich für die Konferenz engagiert, seit die Idee 2006 geboren wurde.
Vernetzung, gemeinsame Aktionen, Austausch: Das war auf der Konferenz möglich, die das Thema Flüchtlinge in den Mittelpunkt stellte. An den Nepaltee mit Milch und die Glasnudeln mit Gemüse erinnert sich Angélica Urrutia gern. Doch noch mehr an die Kontakte, die Freundschaften, die sie neu geknüpft hat, beispielsweise zu Delegierten aus Peru oder Spanien.
Vollgestopft war das Programm. Abends dann sammelte und verfasste die Hattingerin noch Tagesberichte. Nach Deutschland verschicken konnte sie sie oft nur morgens und abends, „wenn es dann im Hotel Strom gab“. Manches technische und inhaltliche Problem galt es in Nepal zu lösen. Aber: „Ich lasse mich nicht aus der Ruhe bringen. Es findet sich immer eine Lösung“, so die Erfahrung von Urrutia, die weiß, dass Frauen, die nicht anderer Marionetten sind, viel erreichen können.