Hattingen. Swetlana Saledinov stammt aus Kasachstan und will nun Katholikin werden. Mit ihr stellt sich auch ihr sechsjähriges Patenkind Delian unter Gottes Schutz.

  • Entschluss ist über Jahre gereift
  • Schwestern sind russisch-orthodox getauft
  • 1999 aus Kasachstan nach Deutschland gekommen

Ihre Halskette mit dem kleinen goldenen Kreuz hält Swetlana Saledinov (31) an diesem Märzmorgen noch unter ihrem Shirt verborgen. Erst wenn sie in der heutigen Osternacht auch offiziell Christin geworden ist, will sie das Glaubenszeichen allen offen zeigen. „Wunderschön und unvergesslich“, sagt Swetlana Saledinov, werde dieser Gottesdienst in der katholischen Kirche St. Peter und Paul für sie werden, bei dem sie gemeinsam mit dem sechsjährigen Delian Leon Tobolski getauft wird.

Der Entschluss, sich taufen zu lassen, ist in der Hattingerin über Jahre gereift; und auch die Kette mit dem Kreuz hat sie sich schon vor einiger Zeit gekauft – 2009, bei einem Besuch in ihrem Heimatdorf in Kasachstan. „Ich hatte“, sagt Swetlana Saledinov, „zunehmend das Gefühl, dass in meinem Leben etwas fehlt.“ Doch erst kürzlich, als ihre Freundin Tatjana, Delians Mutter, anfragte, ob sie dessen Patentante werden will, „wurde mir klar: Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen“. Um eine Christin zu werden – und dies nicht etwa, weil sie nur als solche Patin sein darf.

Als Protestantin gekommen

Ihr Sohn Delian, erzählt Tatjana Tobolski (33), habe sie in letzter Zeit immer wieder gefragt: Warum sind so viele um mich herum getauft? Seine Schwester Leticia (8), seine Freunde im St.-Georgs-Kindergarten, seine Cousins, Mama, Papa? Und dann habe der Sechsjährige gesagt: „Ich möchte auch getauft werden.“ Gemeinsam mit Delians Vater Damian (34) habe sie dann entschieden, dem Wunsch des Jungen zu entsprechen. Jahrelang hatten die zwei Delians Taufe aufgrund ihrer Trennung und dessen Verarbeitung zwar hinausgeschoben, aber ihr und ihrem Ex-Mann sei es gleichwohl schon immer sehr wichtig gewesen, dass „unsere Kinder im Glauben aufwachsen“, sagt Tatjana Tobolski. „Und dass sie unter Gottes Schutz stehen.“

Swetlana Saledinov erzählt, ihre Eltern hätten ihre beiden Schwestern, Oxana (39) und Nathalie (37), bereits als Kinder taufen lassen – russisch-orthodox. Ihren Bruder Alexander (33) und sie selbst dagegen nicht. „Warum? Keine Ahnung!“ Zwar habe sie „schon geglaubt“, doch als Jugendliche sei es ihr nicht so wichtig gewesen, ein Mitglied der Kirche zu sein (wobei die Behörden im Jahre 1999, als sie aus Kasachstan mit ihrer Familie nach Deutschland übersiedelte, unter Religionszugehörigkeit einfach „evangelisch“ vermerkten).

Dass sie nun eine Katholikin wird, liegt neben Damian, der Swetlana Saledinov seine „zweite Mama“ nennt, an deren langjähriger Nachbarin, Oma (Erika) Funke. Die 96-Jährige habe ihr diese Glaubensrichtung „sehr nahe gebracht“, gesteht die Hattingerin. „Als ich meinen Eltern dann von meinen diesbezüglichen Taufabsichten erzählt habe, hat meine Mama zu mir gesagt: ,Gott sei mit Dir’.“ Und ganz so empfindet sie selbst es ja auch: dass es mit Gott „jemanden gibt, der auf mich aufpasst“.

„Menschen“, sagt Pfarrer Winfried Langendonk, der in dieser Osternacht erst Swetlana Saledinov und dann Damian Leon Tobolski taufen wird, „merken mitunter, dass es so ganz ohne Glauben eben doch nicht geht“.