Hattingen. Der Förderverein Industriemuseum Henrichshütte e.V. lädt ehemalige Mitarbeiter nicht nur ein,sondern führt auch Interviews. Die sollen bald in einer Dauerausstellung gezeigt werden.
- Projekte mit EN-Krone ausgezeichnet
- Schaugießerei erfolgreich
- Nachwuchs zum Anlernen gesucht
Die Arbeit des Industriemuseums zu unterstützen, die 130-jährige Hüttengeschichte zu pflegen und die Industrie-Kulturgüter zu erhalten: Das ist das Ziel des Fördervereins Industriemuseum Henrichshütte e.V.
Museumsmitarbeiter Rolf Potthoff (59) lobt: „Ihm ist es zu verdanken, dass wir hier die zweitgrößte Dokumentation über Zeitzeugen in Deutschland haben. Es ist gut, wenn Menschen mit Fachkenntnissen die Interviews führen. Sie stellen die richtigen Fragen.“ Eng arbeiten Verein und Museum zusammen.
Ehemalige abgelichtet
Seit Jahren bereits führen der Vereinsvorsitzende Udo Böhm und Vorstandsmitglied Helmut Helling Interviews mit Ehemaligen der Hütte. Der Verein wurde für dieses und weitere Projekte 2015 beim Engagementpreis EN-Krone ausgezeichnet. Die Interviews sollen ab 2017 in einer Dauerausstellung präsentiert werden. „Es wird auch mannsgroße Fotos der Befragten geben“, erklärt Böhm, der selbst zehn Jahre in der Instandhaltung der Henrichshütte gearbeitet hat.
Angesprochen werden die Interviewpartner beispielsweise beim Ehemaligentreffen, das der Förderverein regelmäßig organisiert mit Kaffee, Filmvorführung, Diskussion. „Wir würden gerne noch mehr Ehemalige erreichen. Es ist schwierig, viele wohnen auswärts. Oft sprechen die Museumsmitarbeiter Besucher an, die offenbar einst hier arbeiteten, weil sie Jüngeren beim Rundgang von damals berichten“, so Böhm, der mit den 20 aktiven Vereinsmitgliedern auch Film- und Bildmaterial Ehemaliger auswertet. Und Schulen besucht. Und Führungen durch Welper anbietet, dazu Foto-Workshops, Kinderkunst-Projekte, Exkursionen. Und Kontakte mit befreundeten Museen pflegt.
Der Verein kümmert sich um die Schaugießerei, ist in der Bearbeitungswerkstatt aktiv. Ihm verdankt das Museum zwei Modelle, die in jahrelanger Kleinarbeit entstanden: vom Stahlwerk und vom Walzwerk – bald zu sehen im neu renovierten Trakt der Gebläsehalle. „Aktuell ist gerade ein neues Modell in Arbeit zur Technik des Messens und Zählens, die Entwicklungsschritte werden vom Anfang bis heute aufgezeigt“, kündigt Böhm an.
Auch bei der Erkundung der Luftschutzstollen auf der Henrichshütte war und ist der Verein aktiv. Er informiert zudem über die Werkseisenbahn der Hütte.
Für seine Projekte sucht der Verein Nachwuchs, der auch angelernt wird. „Aufgrund der Altersentwicklung schwindet die Anzahl der aktiven Mitglieder. Wir freuen uns über Interessierte“, wirbt Böhm.