Hattingen. . Um die Haltestelle Hattingen Mitte sauber zu halten, beseitigt die Stadt täglich Müll. Die Bürger zeigen sich dennoch unzufrieden mit der Station.
Die Stadt hat sich zum VRR-Stationsbericht und dem schlechten Abschneiden der Haltestelle Hattingen Mitte geäußert. Demnach investiert sie jährlich 130 000 Euro in die Säuberung der Station. „Die Stadt unterhält eine Stelle zur Reinigung der Toiletten, Bahnsteige und Rolltreppen“, sagt Stadtsprecherin Jana Golus. Die Station, komplett in der Zuständigkeit der Stadt, werde daher täglich bereits in den frühen Morgenstunden von städtischem Personal gereinigt.
Ein Großteil der Graffiti im Umfeld des Bahnsteigs sei zudem beabsichtigt und im Rahmen der langen Nacht der Jugendkultur am 26. September 2015 angebracht worden. Die Aktion fand im Rahmen der vom Land NRW mitfinanzierten Veranstaltung Nachtfrequenz15 statt, bei der Jugendliche in mehr als 60 Städten und Gemeinden ihr kreatives Potential zeigen konnten. In Hattingen bot der Fachbereich Jugend, Schule und Sport in Kooperation mit dem Stadtmuseum die Möglichkeit, die Haltestelle zu gestalten.
Die Ergebnisse dieser Aktion finden sich an den Mauern hinter den Sitzbänken am Bahngleis. Auf der gegenüberliegenden Wand befinden sich die Schriftzüge, die der Haltestelle das Prädikat „nicht akzeptabel“ eingebracht haben.
Mit Gasmaske in den Fahrstuhl
Denn die schlechte Benotung durch den VRR rührt laut Sprecherin Sabine Tkatzik nicht von den gewollten Graffiti her. „Unsere Tester bemängeln tatsächliche Verschmutzungen, keine künstlerischen Sachen“, so Tkatzik. „Das geprüfte Auge erkennt da schnell einen Unterschied.“ Zudem wurde die prozentuale Gewichtung der Kategorie Graffiti angepasst und fällt nun weniger stark ins Gewicht als in den Vorjahren.
Die Stadt geht gegen die ungewollten Graffiti etwa jedes halbe Jahr vor. „Je nach Arbeitsaufwand wird das vom städtischen Reinigungspersonal übernommen oder es wird ein Maler beauftragt“, so Stadtsprecherin Golus.
Die Situation rund um die S-Bahn-Haltestelle Hattingen Mitte ist auch Thema bei den Bürgern, die diese regelmäßig nutzen. Bernhard Netz etwa findet deutliche Worte zum Zustand der Station: „Es wird alles mögliche hingeschmissen und vollgesprüht. Wenn der Fahrstuhl mal funktioniert, brauchen sie darin eine Gasmaske.“
Ähnlich sieht es Veronika Sebeikat. „Es wird sich zu wenig um die Situation gekümmert.“ Besonders stört sie sich an „Alkohol- und Drogenexzessen“ am Bahnsteig. „Ich kann verstehen, dass mancher hier Schutz sucht. Aber besonders für Kinder ist das eine gefährliche Situation.“
Rolf Novy-Huy rechnet es der Stadt derweil hoch an, dass die Haltestelle täglich gereinigt wird. „Das ist immerhin eine der Visitenkarten der Stadt.“ Einig sind sich die Befragten aber darin, dass der Zustand an der Haltestelle kein Einzelfall, das Problem also ein allgemeines ist. „Es gibt auch weitaus schlimmere Stationen, vor allem in Dortmund fallen mir da einige ein“, so Rolf Novy-Huy.