Er entstand eher zufällig – und feierte jetzt Silberjubiläum: der deutsch-polnische Schüleraustausch des Gymnasiums Waldstraße. Bei einem früheren haben sich Lukas (21) vom Gymnasium Waldstraße und Bernadetta Göbel (20) kennen und lieben gelernt. Das Paar ist seit einem Jahr verheiratet und wohnt in Sprockhövel, wo jetzt Abschiedsabend im Gemeindehaus am Perthes-Ring war.
Da Sprockhövel kein eigenes Gymnasium hat, gehen viele Schüler aus der Nachbarstadt zur Waldstraße. In diesem Jahr kommt die Mehrzahl der Austauschschüler von dort. Die offizielle Partnerschaft mit dem Gymnasium in Siemianowice, wie das Hattinger an der ulica Lesna (Waldstraße) gelegen, existiert seit dem 7. November 1990. Eher zufällig. Lehrer Jochen Rinke, der sich seit einigen Jahren vom Gymnasium, nicht aber vom Austausch verabschiedet hat, war gefragt worden, was er in den Herbstferien machen würde. Die Antwort: nach Polen fahren. Ob er nicht nach einer Stadt für einen Schüleraustausch schauen könne? Er tat es, hat nicht damit gerechnet, dass 25 Jahre daraus würden, freut sich darüber aber sehr.
Lehrer wohnen noch immer bei ihm, wenn sie hier sind. Die Organisation hat inzwischen Gaby Kratzert übernommen zusammen mit Magdalena Krüger.
Im 25. Austauschjahr sahen sich die zwölf Schülerinnen und Schüler die Hattinger Altstadt an. Etwas enttäuscht waren sie, dass ausgerechnet in diesem Jahr viele Rosenmontagszüge ausfielen. Einige hatten extra Kostüme mitgebracht oder sie hier komplettiert. Viel Spaß hatten sie alle trotzdem, zumal das Programm einen jugendlichen Touch hatte und die Schülerinnen und Schüler es im Vorfeld abgestimmt hatten.
Gaby Kratzert ist aufgefallen, dass sich die Einstellung der Jugendlichen offensichtlich geändert hat. Es wurden diesmal keinerlei Polenwitze gemacht. Von einem Besuch in Kattowitz und Krakau weiß sie, dass die Städte boomen, „tolle Straßen haben“, während das Ruhrgebiet andere Erfahrungen mache.