Hattingen. . Zwischen Bergbaustollen und Gethmannschem Garten, Pflanzaktionen und Aphorismen:Der Heimatverein will Menschen die Augen öffnen für das, was um sie herum wertvoll und wichtig ist
Mit eingestaubtem Heimatkult will der Heimatverein Blankenstein nichts zu tun haben. Seine Mitglieder schaffen den Spagat – gestalten das Leben im Ort aktiv mit und erforschen die Geschichte des spannenden Stadtteils.
Ziel ist es, den Menschen die Augen zu öffnen für das, was um sie herum wertvoll und wichtig ist. Zwischen 33 und 92 Jahre alt sind die Mitglieder, das Interesse hat kein Alter. Noch unerforscht, so hat sich gerade erst herausgestellt, ist etwa die Geschichte der alten Bergbaustollen im Ruhrhang. Auf das Thema kamen die Aktiven durch den Kontakt mit dem Stiepeler Verein für Heimatforschung. Auch an neuen Quellen ist der Verein interessiert, beispielsweise an der Auswertung neu freigegebener Luftbildaufnahmen. „Wir sind die Bewahrer der kleinen Geschichte“, sagt Vereinsvorsitzender Manfred Overrath bescheiden. Er legt Wert auf einen geringen Jahresbeitrag, denn „es muss auch etwas Sympathisches geben, das wenig kostet“. Viel stemmen kann der Verein mit diesen Summen nicht, aber es geht vor allem darum, „Impulse zu setzen, als Mahner aufzutreten“, erklärt Overrath.
Den Gethmannschen Garten auf Vordermann zu bringen, das mahnen die Aktiven immer wieder an. Und tragen selbst zur Verschönerung bei, wie bei den Narzissen-Pflanzaktionen gerne auch mit anderen Vereinen. Der HVB, wie der Verein sich kurz nennt, pflegt nicht nur rege Kontakte zu anderen Heimatvereinen, sondern auch gute Beziehungen zu den Vereinen im Ort, gleich ob zum Förderverein des Museums, zur Bürgergesellschaft oder zu den Aphoristikern, mit denen gerade eine Kooperation angedacht ist. Tafeln mit Aphorismen könnten den Gethmannschen Garten bereichern.
„Obwohl der Garten als Denkmal eingetragen ist, ist er im Haushaltsplan nur als Forst ausgewiesen“, sagt Wolfgang Hermes, stellvertretender Vorsitzender. Ihm fehlt die Würdigung dieses Juwels in Blankenstein. Dass wieder steinerne Tische im Garten stehen, das ist dem Verein zu verdanken. Er hat die Idee angestoßen – und finanziert. Einen Kalender mit historischen Aufnahmen bringt der Verein jährlich heraus, bietet für Mitglieder Jahreskulturfahrten und Ausflüge, beteiligt sich am Fest zur Wiedereröffnung der Arche Noah, kooperiert beim Thema Mathilde Anneke mit der Volkshochschule, die ja nun in Blickweite sitzt. Lang ist die Liste der Aktionen. Mehr Mitstreiter wünscht sich der Verein. „Wir freuen uns über jeden, der den Weg zu uns findet“, so Overrath. Das Kennenlernen ist nicht nur bei Treffen möglich, sondern auch über die Internetseite, auf die der Verein stolz ist. „Karl Sandmann gibt sich damit viel Mühe, die Seite ist toll“, schwärmt Overrath. Sogar einen eigenen Blog gibt es.