Hattingen. . Hattinger Einzelhändler sehen keinen Bedarf für ein Auf- und Abrunden von Ein- und Zwei-Cent-Beträgen. Verband will das Modell aber diskutieren.
Wer derzeit im Klever Einzelhandel ein Shampoo für 1,99 Euro kauft, der zahlt zwei Euro. Wer ein Duschgel für 1,82 Euro kauft, muss an der Kasse nur 1,80 Euro bezahlen. Das örtliche City-Netzwerk hat eine Aktion gestartet, bei der keine Ein- und Zwei-Cent-Münzen mehr verwendet werden und auf fünf Cent genau gerundet wird. Bei Beträgen auf 1, 2, 6 oder 7 Cent wird abgerundet, bei Beträgen auf 3, 4, 8 oder 9 Cent aufgerundet.
Auch viele Hattinger Einzelhändler haben schon von der Aktion gehört, halten davon aber nicht so viel. „Das Kleingeld stört mich nicht“, sagt Ina Steffen vom Accessoiregeschäft Stefina. Im Gegenteil: „Wir nehmen es sogar gerne an, damit wir Wechselgeld in der Kasse haben.“ Auch Ina Rüddenklau von der Blumengalerie Thorsten Tiggemann nimmt gerne Kleingeld an. „Viele Kunden sind froh, ihr Kleingeld loszuwerden.“ Im Alltagsgeschäft funktioniere das Hin und Her mit den kleinen, kupfernen Münzen gut. Im Gegensatz zu Supermärkten gebe es in ihrem Laden aber auch keine allzu großen Schlangen, so dass das Kramen nach Kleingeld auch nicht nennenswert aufhalte.
Julia Meyer Zu Bargholz von der Bäckerei Thiele wird sogar noch deutlicher, wenn es um das Thema Runden geht: „Wir brauchen die 99-Cent-Beträge.“ In der Branche werde über jeden einzelnen Cent diskutiert, um vernünftige Erträge zu erwirtschaften, da seien Fünf-Cent-Schritte kontraproduktiv.
Nicht überall relevant
„Für mein Geschäft macht das keinen Unterschied, weil wir nur mit 95-Cent-Beträgen arbeiten“, sagt Peter Blome vom Schuhhaus Heller, der auch Vorstandsmitglied des Einzelhandelsverbandes Südwestfalen ist. „Generell sind Ein- und Zwei-Cent-Beträge aber absolut unnötig.“ Es tue keinem weh, wenn auf- und abgerundet werde. „Unter dem Strich kommt das Gleiche heraus.“ Blome ist aber überzeugt: „Das Modell nützt eher dem Verbraucher als den Händlern.“
Der Einzelhandelsverband Südwestfalen beobachte die Aktion in Kleve derzeit aufmerksam, sagt Hauptgeschäftsführer Klaus Willmers. „Es ist schön, dass das dort getestet wird.“ Man sei grundsätzlich offen für ein solches Modell. Willmers sieht auch eine mögliche Kostenersparnis für die Händler als Vorteil. „Geldzählen und Einzahlen verursachen ja auch Kosten.“ Der Verband werde das Modell in seinen kommenden Sitzungen diskutieren. „Ich kann mir vorstellen, dass eine Mehrheit der Händler dafür ist“, sagt Willmers. Er hält eine Beteiligungsquote von 80 Prozent für nötig. „Sonst findet das Modell keine Akzeptanz.“