Hattingen. Adolf Michels und Karl-Heinz Fischer sind ein eingespieltes Team. Doch Männer sind Mangelware. Ehrenamtliche und Hilfesuchende können sich melden.
Als die WAZ am Heckenweg eintrudelt, um die Männer mit Seltenheitswert zu treffen, sind Adolf Michels und Karl-Heinz Fischer in ein Gespräch über Gartenarbeit, Bäume, Borke und Schädlinge vertieft. Das Duo ist sich einig: „Der Garten braucht den Winter.“ Ferdinand Schmitz, Vorsitzender der Seniorenzeithilfe, bräuchte weitere Mitstreiter wie Fischer.
Sind Männer doch Mangelware bei der Seniorenzeithilfe, die im vorigen August Zehnjähriges gefeiert hat. Neben Fischer gibt es jetzt zwar drei weitere Männer, die sich im Besuchsdienst engagieren und anderen Zeit schenken. „Unsere Helfer kümmern sich ehrenamtlich um Senioren und andere Menschen, die in Gefahr sind, an den Rand der Gesellschaft zu geraten, aber am gesellschaftlichen Leben in ihrer Stadt teilnehmen möchten“, stellt sich die Seniorenzeithilfe auf ihrer Internetseite vor.
Und der Gründer versucht auch, Männer und Frauen zusammenzubringen. Was aber nicht immer gelingt. Zum einen muss die Chemie zwischen den Beteiligten passen. Zum anderen redet es sich über manche Dinge unter Männern einfach anders. Das Problem – kein neues: Das Ehrenamt ist weiblich. Weshalb sich die Seniorenzeithilfe über mehr Männer als Helfer und Aufgesuchte freuen würde.
Die Grenzen verschwimmen sowieso. Von den Treffen haben beide Seiten etwas – sonst läuft etwas schief. Beide Männer freuen sich darauf, sich einmal die Woche zu sehen, miteinander zu sprechen, etwas zu unternehmen, einkaufen zu gehen. Vor vier Jahren hat Michels seine Frau verloren. Inzwischen hat er längst wieder Spaß am Leben, trotz seiner gesundheitlichen Einschränkungen.
Fischer hat ihn dazu gebracht sich ein Auto zu kaufen, was ihn unabhängiger macht. „Ich habe die ganze Wohnung umgekrempelt, einen Neuanfang gemacht“, sagt der 75-Jährige. Wobei ihm der Mann von der Seniorenzeithilfe sehr geholfen hat. Auto ist der ehemalige Spediteur immer gern gefahren. Doch Michels hatte eine Herzoperation, ist schwerbehindert. Er gibt sich aber nicht geschlagen und kommt längst auch wieder raus unter Leute.
Beim Kaffeetrinken streicht Adolf Michels über den massiven Holztisch. Den hat er mit seinem regelmäßigen Besucher besorgt. Auch am Computer ist das Duo ein eingespieltes Team. Dem es überlassen ist, wie oft, wie lange und zu welchen Aktivitäten es sich trifft. „Ich passe auf, dass die Leute, die unsere Hilfe suchen, nicht mit maßlosen Ansprüchen kommen“, erklärt Ferdinand Schmitz. Was hier nicht der Fall ist. Inzwischen überlegt Michels, ob sich in der Siedlung ein Fest organisieren ließe. Fischer ist dann sicher dabei.