Hattingen. . Nach jahrelangen Meinungsverschiedenheiten schwenken die beteiligten Städte jetzt offenbar auf einen gemeinsamen Kurs zur Rettung der Verbindung ein.
Die Verbindung zwischen Niederwenigern und Dahlhausen soll am jetzigen Standort erhalten werden. Sie soll Nebenstrecke bleiben und auch künftig über die bestehende Pontonbrücke führen. Mit dieser Zielsetzung beschreibt Jens Hendrix das Ergebnis einer Gesprächsrunde mit Vertretern der Städte Hattingen, Bochum und Essen sowie des Ennepe-Ruhr-Kreises.
Damit sei vor allem die zuletzt von Bochumer Seite stark favorisierte Lösung vom Tisch, 300 Meter weiter südlich eine Hochbrücke über die Ruhr zu führen und die Straßenverläufe komplett zu ändern, betont der Hattinger Baudezernent. Er hatte diesen Plan stets abgelehnt und vor allem vor den Eingriffen in die Natur und einer Verdreifachung des Verkehrsaufkommens auf der Straße Auf dem Stade gewarnt.
Einig sei sich die Runde gewesen, dass man die Verbindung im Städtedreieck auf keinen Fall aufgeben will. Heißt: Ein ersatzloser Abriss der Brücke ist jetzt ebenso unwahrscheinlich wie extrem teure Varianten, etwa der Neubau einer zweispurigen Querung über die Ruhr.
Bleibt die Frage: Was tun mit dem maroden Brückenbauwerk aus den 1950er Jahren? Mehrheitsfähig ist jetzt offenbar der Weg, rigoroser zu verhindern, dass Lastwagen die Schwimmbrücke verbotenerweise nutzen. „Mit Pollern allein ist das nicht zu gewährleisten“, sagt Hendrix. Als zusätzliche Maßnahme rückt eine Höhenbegrenzung in den Blick. Bochumer Bürger haben das vorgeschlagen.
Höhenbegrenzung gegen Lastwagen
Vor einem Monat hatte die Nachbarstadt zu einer Bürgerbeteiligung aufgerufen und um Ideen für eine Lösung gebeten. Rund 20 Vorschläge sind inzwischen beim Tiefbauamt der Stadt eingegangen. „Das ist absolut erstaunlich“, freut sich Stadtbaurat Markus Bradtke. Und: Die üblichen Nörgler, die in ihren Beiträgen bloß den generellen Unmut über das Dilemma äußern wollen, seien deutlich in der Unterzahl. In der Mehrheit seien die Vorschläge sehr konstruktiv und einige sogar ausgesprochen clever.
Dazu zählt der Stadtbaurat eben jenen Hinweis auf eine Höhenbegrenzung. Ähnlich wie ein Fußballtor ohne Netz erlaube eine solche Begrenzung nur Fahrzeugen von passender Größe die Weiterfahrt über die Brücke. Schwere Lastwagen würden so dazu gezwungen, das bestehende Fahrverbot einzuhalten. „Ähnliche Ideen hatten wir auch schon, aber die scheiterten an der Bahntrasse, die direkt vor der Brücke verläuft.“ Neu sei hingegen der Vorschlag, die Höhenbegrenzung links und rechts der Brücke auf der Lewacker Straße zu installieren. Das Problem, wie dann zum Beispiel Müllwagen die dortigen Wohnhäuser anfahren können, müsste doch zu lösen sein, kommentiert Jens Hendrix den Vorschlag von der anderen Seite der Ruhr.
Wenig Chancen werden der Verwirklichung zweier weiterer Vorschläge eingeräumt. Eine Idee ist, dass Kameras die Nummernschilder erfassen und dann automatisch entschieden wird, ob das Fahrzeug über die Brücke darf oder nicht. Weil dies aber in fließendem Verkehr geschehen muss und natürlich auch Radfahrer die Straßen befahren, sei der Vorschlag schwer zu realisieren, heißt es aus Bochum. Zurückhaltend wertet die Nachbarstadt auch den Vorschlag, sich nach niederländischem Vorbild für eine neue Brücke aus Fertigbauteilen zu entscheiden, die in nur wenigen Monaten zusammengesetzt werden, was Zeit und Geld spare.
Noch bis Ende Mai nimmt das Bochumer Tiefbauamt Vorschläge entgegen.