Hattingens Taxifahrer sehen sich durch den neuen Wartestreifen ins Abseits gestellt. Sie klagen über Einbußen und haben interne Probleme mit der Aufstellung. Die Stadt sieht zurzeit keinen Handlungsbedarf
"Wir brauchen einen anderen Warteplatz für unsere Taxis", sagt der Fahrer von Taxi Cömert. "Wir haben massive Einbußen durch den aktuellen Standstreifen." Mit der Verlegung des Taxistreifens auf der Langenberger Straße seien alle Fahrer äußerst unzufrieden.
Auf dem neuen Busbahnhof ist viel Bewegung. Busse fahren an und ab. Die Sonne scheint, die Temperaturen sind warm. Die Stimmung bei den Taxifahrern ist dagegen eher frostig. Die Taxis auf dem Seitenstreifen stehen still. Die Fahrer warten auf Kundschaft. Auf die Frage zu ihrer aktuellen Situation machen sie ihrem Unmut über den neuen Parkstreifen verärgert Luft.
Der Weg von der Stadt hierher sei zu weit für die Fahrgäste, sagen die Chauffeure. "Besonders für ältere Menschen ist die Situation ein wirkliches Problem. Ihren Ärger schildern sie uns immer öfter", schimpft Artur Kornatowski.
Der Inhaber von Taxi Korn spricht die Probleme an. Viele Fahrgäste kämen gar nicht mehr zu ihnen an den neuen Stand, sondern würden sofort per Telefon ein Taxi bestellen. Ein Hinweisschild fehlt. "Unser Streifen ist einfach zu weit entfernt und schlechter zu erreichen als früher." In der Praxis sieht das oft so aus:
Eine Frau bewegt sich auf das erste Taxi zu. Sie geht aber nicht über den Bürgersteig und an der Straße entlang, sondern quer über den Rasen zwischen dem neuen Busbahnhof und dem Parkstreifen für die Taxis. Eine praktische Abkürzung, die deutlich macht, wie die Menschen mit dem neuen Platz umgehen.
Ein weiteres Problem ist die Aufstellung der Taxis. Zwar darf sich jeder Fahrgast seinen Wagen aussuchen. Doch war es bisher dennoch weiterhin üblich, das erste Taxi in der Reihe zu nehmen. Das wartet schließlich die längste Zeit. Nun allerdings, so die Fahrer, nähmen die Kunden meist das letzte Auto - wegen der Anordnung.
Das sorgt für Ärger zwischen den Fahrer, wie sie zugeben. "Wir sind selbstständige Unternehmer. Wenn man ein paar Stunden wartet und dann das letzte Taxi den Fahrgast bekommt, kann man direkt einpacken", sagt der Fahrer von Taxi Abed. Das Wort Pleite fällt öfter im Gespräch.
Die Taxifahrer sehen zudem Verkehrsprobleme. "Das erste Fahrzeug in der Reihe hat schon jetzt oft Schwierigkeiten auf die linke Abbiegerspur zu kommen", erklärt Kornatowski. Wenn das Reschop Carre? fertig ist, erwarten die Fahrer mit dem höheren Verkehrsaufkommen am Parkhaus weitere Probleme.
Wie sehen Alternativen aus? "Ein Parkstreifen dort, wo jetzt das Häuschen der Bogestra steht, wäre das Beste", sagt Kornatowski. Das hieße aber: Ein Teil des Grünstreifens fiele weg. Eine zweite Alternative: ein Wartestreifen am Rand des Busbahnhofs. "Dieser Vorschlag wurde bei einem Treffen geäußert, aber die Stadt und die Bogestra sind dagegen", sagt Kornatowski. Würde jetzt ein Wagen dort stehen, würde das Ordnungsamt sofort Strafen verhängen.
Die Stadt Hattingen sieht zurzeit keinen Handlungsbedarf. Die Pläne seien frühzeitig vorgestellt und alle Beteiligten, auch die Taxifahrer, eingeladen worden, heißt es in einer Stellungnahme. Neue Einwände seien der Stadt nicht bekannt.
Die Taxifahrer wiederum fühlen sich nicht genügend berücksichtigt. Die Hoffnungen liegen nun auf dem Termin Frühjahr 2009, der Eröffnung des Reschop Carrés. "Unsere Lage hier muss sich ändern", sagt Artur Kornatowski.