Hattingen. Hebammenpraxis Luna und die Caritas arbeiten an der Bahnhofstraße zusammen. Ausgabe für Flüchtlinge und andere Menschen mit wenig Geld.

Große und kleine Bären, Pampers und vor allem jede Menge Babykleidung stapeln sich auf der Theke von Luna. Die Hebammenpraxis an der Bahnhofstraße hat gemeinsam mit der Caritas eine Kleiderkammer aufgemacht, in der Flüchtlinge, aber auch andere Eltern mit viel Liebe für ihren Nachwuchs, aber wenig Geld eine Grundausstattung oder andere, dringend benötigte Dinge bekommen.

Angestoßen hat das Projekt Sabine Keinhörster von der Young Caritas. Seither arbeiten die beiden Einrichtungen, die sowieso schon länger miteinander kooperieren und sich gegenseitig Frauen schicken, wenn diese auch den Rat und die Hilfe der anderen Stelle brauchen. Das schätzen Melanie Becker-Ostendorf und Sabine Niespor von der Caritas, die Sozialberatung machen und sich um Schwangere kümmern, ebenso wie Hebamme Jennifer Dieselhorst.

Auch Kristijan Drinovac (29) und seine Frau Vanessa (25) finden die neue Kleiderkammer gut. Nicht weil sie Bedarf an Babykleidung haben. Sie sind hier, weil sie nach der Geburt ihrer Tochter Alicia Maria, die an Heiligabend 44 Minuten vor Mitternacht zur Welt kam, von Jennifer Dieselhorst als Hebamme betreut werden, die sich schon während der Schwangerschaft um Mutter und Kind gekümmert hat. Der frischgebackene Vater, Fachkraft für Lagerlogistik, findet das Leben mit Säugling spannend und motivierend. Sein Vater stammt aus Kroatien, hat über 40 Jahre hier gearbeitet. Doch die Eltern hatten Heimweh, sind zurückgegangen nach Zagreb. Mehrmals im Jahr besuchen sie die Familie.

Ist das Töchterchen älter und aus ihren Sachen herausgewachsen, wollen sie ebenfalls für die neue Kleiderkammer spenden. Es sei denn, sie brauchen die Kleidung für ein weiteres Kind, dann verzögert sich die Abgabe.

Nicht gezögert haben viele Familien nach einem Aufruf von Luna, für Flüchtlinge Babybedarf zu spenden. Auch vor die Tür wurden Tüten und Pakete gestellt mit kleinen Stramplern schon ab Größe 50. Stubenwagen sind ebenfalls im Angebot. Auch beim Sammeln und Lagern arbeiten die beiden Einrichtungen zusammen.

Einrichtungen ergänzen sich

„Wir ergänzen uns gut“, sagen alle Beteiligten. Was nicht nur für die Kleiderkammer gilt. Bei Luna setzen sich Eltern sowie Frauen und Männer, die Eltern werden, mit Geburtsvorbereitung, Vorsorge, Babymassage, Rückbildung, Ernährungsberatung sowie dem Thema Leben mit einem Neugeborenen auseinander. Sie können ins Stillcafé gehen. Bei der Caritas bekommen sie auch Rat in Rechtsfragen, zu Zuschüssen und Hilfsmöglichkeiten.