Witten/Bochum/EN-Kreis.. . Polizei warnt Firmen vor „CEO-Fraud“. Täter nutzen Insiderwissen, um an Geld zu kommen. Auch eine Firma im EN-Kreis ist bereits betroffen.
Das Polizeipräsidium Bochum und die Kreispolizeibehörde Ennepe-Ruhr warnen vor einer neuen Betrugsmasche, mit der Unternehmen um Millionenbeträge gebracht werden: dem so genannten „CEO-Fraud“.
In Bochum sind nach Angaben von Polizeisprecher Dudo Meng jährlich rund zehn Firmen betroffen. Auch eine erste Firma im Ennepe-Ruhr-Kreis wurde bereits geschädigt. Einen „beträchtlichen Geldverlust“ habe das geschädigte Unternehmen erlitten, erklärt Dietmar Trust, der Sprecher der Kreispolizeibehörde. Ihr Arbeitsbereich deckt sich mit dem EN-Kreis – ohne Witten, für das das Polizeipräsidium Bochum zuständig ist. Details zu dem Fall allerdings könne er aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht nennen, so Trust.
Betrüger sammelnInsiderwissen im Netz
Wohl aber zur Vorgehensweise der Täter: Die sammeln zunächst jegliche Art von Informationen über das anzugreifende Unternehmen – etwa von der Firmen-Homepage, aus Wirtschaftsberichten, Werbebroschüren, dem Handelsregister. Das Augenmerk der Täter liege dabei „insbesondere auf Angaben zu Geschäftspartnern und künftigen Investments“, so Trust. Häufig würden auch die Tätigkeit und Funktion von Mitarbeitern ausspioniert, meist über Facebook-Einträge.
Mit diesem Insiderwissen geben sich die Täter dann beispielsweise als Geschäftsführer eines Handelspartners aus und fordern einen Unternehmensmitarbeiter zur Überweisung eines größeren Geldbetrags ins Ausland (China, osteuropäische Staaten) auf – verbunden etwa mit dem Hinweis, eine Kontoverbindung habe sich geändert.
„CEO-Fraud“, vor dem auch die Landeskriminalämter sowie das Bundeskriminalamt warnen, sei „ein hochprofessionelles Betrugssystem“, betont Dietmar Trust, das seit geraumer Zeit von Frankreich aus nach Deutschland herüberschwappe. Es richte sich gegen Firmen mit internationaler Tätigkeit — was im Ennpe-Ruhr-Kreis auf zahlreiche Unternehmen zutrifft. CEO (Chief Executive Officer) ist dabei die Abkürzung der US-amerikanischen Bezeichnung für das geschäftsführende Vorstandsmitglied, „Fraud“ steht im Rechtswesen für Betrug.
Polizeisprecher Dietmar Trust betont, nicht zuletzt aufgrund der zum Teil gravierenden Folgen von „CEO-Fraud“ hätten die Handelskammern, denen die Firmen angeschlossen sind, diese zuletzt bereits für entsprechende Sicherungsmaßnahmen sensibilisiert. Auch die Polizei gebe Hinweise zum Schutz vor der Betrugsmasche (siehe unten). Prävention, so die Polizei, sei dabei der beste Schutz.
Was die Polizei Unternehmen rät
Achten Sie darauf, welche Informationen über Ihre Firma öffentlich sind und was Mitarbeiter im Zusammenhang mit dem Betrieb publizieren. Führen Sie interne Kontrollmechamismen ein.
Überprüfen Sie vor Veranlassung einer ungewöhnlichen Zahlungsanweisung E-Mails (Absender, korrekte Schreibweise). Verifizieren Sie die Zahlungsaufforderung und nehmen Sie Kontakt mit der Geschäftsleitung auf.
Kontaktieren Sie gegebenenfalls die Polizei: Telefonnummer: 209-0.