Hattingen. 1000 Flüchtlinge wurden im Vorjahr aufgenommen, 2016 rechnet die Verwaltung mit 1800. Zwei Mietverträge für O&K-Gebäude geplant. Bezirksregierung hat Planung aber noch nicht abgeschlossen.
Im Vorjahr hat die Stadt rund 1000 Flüchtlinge aufgenommen, im laufenden rechnet sie laut Pressestelle fast mit einer Verdoppelung und 1800 Menschen, die untergebracht werden müssen. Weitere Turnhallen über die in Bredenscheid hinaus will Beigeordnete Beate Schiffer aber nicht belegen.
Das erklärte sie am Mittwoch auf WAZ-Nachfrage. Wie lange die Turnhalle Talstraße noch genutzt wird, ab wann sie wieder für sportliche Aktivitäten zur Verfügung steht, kann sie im Moment nicht sagen: „Wir verhandeln noch mit der Bezirksregierung.“ Die hat wohl auch die Entscheidungsfindung über das O&K-Gelände für eine Landeseinrichtung noch nicht abgeschlossen. „Wir arbeiten an einer Gesamtplanung, die Zahl der 365 Notunterkünfte im Land zu reduzieren, trotzdem aber dauerhaft genügend Plätze anzubieten“, sagt Pressesprecher Christoph Söbbeler. Diese Gesamtplanung sei noch nicht abgestimmt und abgeschlossen.
Die Stadt plant derzeit, Gebäuden auf dem O&K-Gelände zu belegen. Doch auch das verschaffte ihr nur für Monate oder auch Wochen Luft. Denn damit allein komme die Verwaltung nicht hin, sagt Susanne Wegemann aus dem Pressebüro. Auch Beigeordnete Schiffer erklärt, die Nutzung weiterer Gewerbehallen sei nötig. Noch ist für die Nutzung auf dem Firmengelände an der Nierenhofer Straße kein Vertrag unterschrieben. Die Frage der Kosten beispielsweise muss noch geklärt werden. „Die Höhe der Miete ist noch nicht klar“, sagt Rudolf Viefhaus, Leiter der Gebäudewirtschaft. Nach Verhandlungen auch mit anderen Anbietern erklärt er: „Wir sprechen mit Geschäftsleuten, die wollen nichts umsonst abgeben, es sind keine Samariter.“
Ausbau in zwei Schritten geplant
Belegt werden sollten nach dem jetzigen Stand der Verhandlungen sowohl das Verwaltungs- als auch das angrenzende Gebäude direkt im Anschluss mit einem großen Raum und Waschkaue. Auf einer Fläche von etwa 3430 Quadratmetern könnten zunächst 276 Personen untergebracht werden, bei Bedarf bis zu zehn Prozent mehr, so Viefhaus. Hier hätte die Unterbringung Turnhallen-Charakter.
In einem zweiten Schritt würde das dreigeschossige Verwaltungsgebäude mit zusätzlicher Waschkaue bewohnbar gemacht. Dort könnten nach der Fertigstellung 164 Personen (plus zehn Prozent) auf 3130 Quadratmetern unterkommen. Während nebenan Essen geliefert würde, soll es hier die Möglichkeit geben, Essen in der Küche selbst zuzubereiten. Für beide Gebäude sollen unterschiedliche Verträge zu unterschiedlichen Konditionen abgeschlossen werden.