Hattingen. Die Neusser Stadtwerke-Tochter German Contract hat das neuartige Verfahren entwickelt. Genehmigungsverfahren läuft noch.
Waldrestholz-Pellets will die Neusser Stadtwerke-Tochter German Contract als Pilotprojekt produzieren – und zwar am liebsten in Hattingen. „Das Genehmigungsverfahren bei der Stadt Hattingen für die Anlage läuft allerdings noch“, sagt German-Contract-Geschäftsführer Dirk Hunke.
Kommt die Genehmigung, könnte es mit dem Bau der Anlage ab April losgehen. Mehr als 1,3 Millionen Euro würde die German Contract dann investieren, um pro Jahr 4000 Tonnen Pellets herzustellen. Als Ort ist das Gebiet um die ehemalige Gemüsescheune anvisiert. „Die Nähe zur Biogasanlage wäre ideal“, so Hunke.
Verband zweifelt Pellet-Qualität an
Denn die Hackschnitzel würden mit der Abwärme der Biogasanlage getrocknet. Außerdem ist die Gegend um Hattingen eine waldreiche. Ziel ist es, „Pellets dezentral dort zu produzieren, wo auch der Rohstoff zur Verfügung steht“, erklärt Dirk Hunke. Auch vertrieben werden sollen die Pellets dann dezentral. „Es ist doch ökologisch nicht sinnvoll, dass Pellets aus den USA importiert werden.“
Der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV) merkt zu der Idee an: „Für die Herstellung von Pellets der höchsten Qualitätsklasse schreibt die ISO vor, dass kein Restholz verwendet werden darf. Es dürfen nur Stammholz oder Sägespäne verwendet werden“, sagt Verbandssprecherin Anna Katharina Sievers.
Hunke betont den Pilotcharakter der geplanten Anlage: „Wir möchten das neue Verfahren ja erproben, dabei gibt es natürlich immer ein Risiko.“ Im Erfolgsfall sollen andere Interessierte die Möglichkeit erhalten, diese Herstellungsweise zu nutzen.
Förster Thomas Jansen vom Landesbetrieb Wald und Holz äußert sich verhalten: „Die Holzbereitstellung kostet Geld. Das ist grundsätzlich eine Frage des Preises. Man muss sehen, ob sich das auch für die Waldbesitzer rechnet. Was sie unterstützt, ist erst einmal gut für alle.“
Solches Restholz jedenfalls würde bislang auch von Inhabern eines Leseholzscheins aus dem Wald geholt. Nur bei größeren Waldflächen würde sich aus seiner Sicht die Gewinnung dieses benötigten Restholzes – dazu zählen herausgebrochene Baumkronen so wie auch kleinere Äste – lohnen.