Hattingen. Neuer Service beim Wertstoff sechs Jahre nach Verbannung der „Klüngelskerle“. Abfallexpertin Elisabeth Henne reagiert auf Anrufe von Bürgern.
Der Ennepe-Ruhr-Kreis geht unter die Schrottsammler. Sechs Jahre nach der Verbannung der „Klüngelskerle“ aus dem Straßenbild steigt der Kreis im Jahr 2016 in die Sammlung von Altmetall ein.
Als überfällig bezeichnet Kreis-Abfallexpertin Elisabeth Henne das Projekt, das der Kreis nun starten wird. „Wir sind immer wieder von Bürgern angerufen worden, die gesagt haben, ,Ihr habt uns die Klüngelskerle weggenommen, wo sollen wir nun mit unserem Altmetall hin’“, erzählt Henne. Eine gute Antwort konnte sie bisher nicht liefern.
Projekt startet auf kleiner Flamme
Denn früher brauchte man seinen Schrott nur auf die Straße zu stellen. Heute müssen sich die Bürger um den Abtransport selber kümmern. „Ein Hausbesitzer musste mal seinen Eisenzaun entsorgen. Der hatte jedes einzelne Teil auseinandergeschweißt. Da hab’ ich mir gedacht: Das geht doch nicht“, erzählt Henne. Sie berichtet auch von dem Bürger, der anrief und fragte, wo er mit seiner alten Badewanne hin sollte. Der Abfallberaterin dämmerte es schon vor geraumer Zeit, dass durch das gut gemeinte „Klüngelskerl“-Verbot eine Lücke entstanden ist, die der Kreis nun schließen will. „Für die einzelnen Städte lohnt sich das nicht. Da fällt zu wenig an. Für uns sieht das schon anders aus“, sagt Henne und spricht damit auch an, dass sich mit Altmetall Geld verdienen lässt.
Ob und wie viel, wird maßgeblich von der Menge abhängen, die der Kreis am Ende gesammelt hat. Um das finanzielle Risiko auf ein Minimum zu reduzieren, startet das Projekt vorerst auf kleiner Flamme, und zwar so: Wer sein Altmetall kostenlos abholen lassen möchte, kann ab sofort im Kreishaus anrufen (siehe Infobox). Dort wird er dann auf eine Liste gesetzt.
Ein Lkw holt die ausrangierten Sachen zu einem festen Termin ab und transportiert sie zur Firma Bötzel in Hattingen, wo das Altmetall schließlich verwertet wird. Sechs Sammeltermine kreisweit bietet der Kreis vorerst an. Sollten entsprechend viele Anrufe beim Kreis eingehen und mehr Fuhren nötig sein, „werden wir zusätzliche Sammeltermine einrichten“.
Reaktion auf die Schwarzen Schafe
Kooperationspartner bei der Metallsammlung ist die Firma AHE aus Wetter, mit der der Kreis schon auf anderen Feldern der Abfallentsorgung zusammenarbeitet. AHE wird die Lkw-Fahrten durchführen. Der Ennepe-Ruhr-Kreis war vor sechs Jahren laut Elisabeth Henne der erste Kreis bundesweit, der die „Klüngelskerle“ aus dem Straßenbild verbannte – als Reaktion auf die Schwarzen Schafe unter den Sammlern, wie die Abfallexpertin erläuterte. Im September 2012 wurde die Situation für die seriösen Sammler durch das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz verschärft, was vorsah, dass Privatleute sämtliche Abfälle den öffentlich-rechtlichen Entsorgern zukommen lassen.