Hattingen. Besonders die Zusammenführung einer Familie aus dem Irak in Hattingen war 2015 ein bewegendes Erlebnis für Klaus Blümer, Vorstand des Vereins Merlin.
Es war ein ganz besonderer Moment – nicht nur für Klaus Blümer (75), Vorstand des Vereins Merlin in Hattingen, sondern mehr noch für den etwa zwölfjährigen Flüchtlingsjungen aus dem Irak, der im vergangenen Juli ganz alleine hier ankam. Am 13. Dezember stand auf einmal seine Familie vor der Tür. „Der Junge hat richtig gestrahlt, das war ein riesiger Glücksmoment für ihn“, sagt Blümer. Kaum jemand habe damit gerechnet, dass die Familie in weniger als zwei Jahren nachkommen könne.
„Es gab viele positive Erlebnisse, die erinnernswert sind“, sagt Klaus Blümer mit Blick auf das Jahr 2015. Sie haben mit Kindern zu tun, die die Unterstützung eines Paten gut gebrauchen können. Denn genau das ist die Aufgabe, die sich der Verein gestellt hat. Krankheit, Arbeitslosigkeit oder Trennung der Eltern seien Gründe, warum Kinder nicht genügend Zuwendung bekämen. Mit Einverständnis der Eltern helfe ein Pate dem Kind mindestens einmal in der Woche und fördere es. Das könne ein Besuch im Zoo sein, die Teilnahme an einem Schwimm- oder Kunstkurs – Dinge eben, die sich die Eltern nicht leisten könnten, sagt Blümer. Das kann im Fall des Flüchtlingsjungen aber auch die Erstversorgung sein: Kleidung und ein Bett. Blümer ging mit dem Jungen zum Arzt, suchte ihm eine Schule. „Das kommunale Integrationszentrum ist überlastet“, sagt Blümer. Dort hätte alles viel länger gedauert. „Das ist mein glücklichstes Erlebnis in diesem Jahr, zu sehen, dass er schon richtig integriert ist, tolles Deutsch spricht und sehr lernbegierig ist.“ Über die Patenschaft habe der Junge Anschluss im Fußballverein gefunden. „Mittlerweile wird er sogar von seinen Klassenkameraden eingeladen.“
Hilfe für etwa 30 Kinder
29 Vereinsmitglieder helfen bei Merlin etwa 20 Patenkindern und bestimmt zehn weiteren Geschwisterkindern. Neu hinzu kam 2015 ein von der Sparkassenstiftung unterstütztes Musik- und Kunstschulprojekt für Kinder. Außerdem sei Merlin vom Jobcenter zertifiziert worden, um Nachhilfe-Unterricht im Rahmen des Bildungspaketes für Hartz 4-Empfänger anbieten zu dürfen. Dafür suche man übrigens noch Sponsoren, so Blümer.
Für ihn bot 2015 viele positive, aber auch einige negative Eindrücke. „Dass Menschen in Deutschland Häuser anzünden, ist beschämend“, findet Blümer. Und dann denkt er an die anstehenden Aufgaben. Die Mutter und ein Geschwisterkind des irakischen Jungen seien krank und müssten behandelt werden. Und vor allem will sich Blümer dafür einsetzen, dass die Familie in Hattingen bleiben darf. „Der Junge ist bereits hier integriert und sollte nicht wieder aus der Umgebung gerissen werden.“