Hattingen. . Haus Custodis ging vor 30 Jahren in Flammen auf und sollte schon abgerissen werden. Seit genau 20 Jahren werden hier die Funde von der Isenburg ausgestellt
Das Haus auf dem Berg sollte nach einem Feuer vor 30 Jahren abgerissen werden. Stattdessen wurde es erst Ruine in der Ruine und schließlich Denkmal. Heute beherbergt Haus Custodis ein kleines Museum zur Isenburg. Und seit mehr als 20 Jahren ist Denkmalpfleger Jürgen Uphues „Burgwart“ auf dem Isenberg.
„Aber Haus Custodis ist nicht die Dienstwohnung des Denkmalpflegers. Da gibt es keine Vergünstigungen“, stellt er klar. Vielmehr kam er über seine Mitgliedschaft im Verein zur Erhaltung der Isenburg an den Wohnsitz hoch über der Ruhr. „Ich bin seit 42 Jahren da oben aktiv. Schon als Schüler habe ich dort gebuddelt“, erinnert sich Uphues, damals Teil der Buddel-AG von Heinrich Eversberg aus der später der Verein hervorging. „Ich habe einen Großteil der Schulferien dort verbracht.“ Als also ein Burgwart gesucht wurde, gab es zwar viele Bewerber, der Wunschkandidat war aber nicht dabei. „Der Bürgermeister fragte damals beim Verein an. Es sollte jemand mit Bezug zur Burg sein.“ Und den hat Uphues.
Als er 1993 mit seiner Familie einzog, war das Haus zum Teil noch eine Baustelle. Mehrere Jahre dauerte der Wiederaufbau nachdem Haus Custodis am 26. August 1985 in Folge eines Einbruchs mit Brandstiftung niederbrannte. „Damals konnte man es nur noch kontrolliert abbrennen lassen“, weiß Uphues. Der Turm wirkte wie ein Kamin. Zum Teil waren die steinernen Treppenstufen abgeplatzt. Im Ergebnis standen nur noch die Bruchsteinmauern. „Alles andere war verbrannt.“ Auch die Werkzeuge und der Gruppenraum des Isenburg-Vereins, der erst drei Wochen zuvor fertiggestellt worden war. „Der war im Gelsenkirchener Barock möbliert. Das war klasse“, schmunzelt Uphues. Doch nur durch die große Unterstützung und spontane Hilfe der Hattinger konnte der Verein weitermachen und neue Werkzeuge kaufen.
Was Haus Custodis betrifft, so sollte es nach dem Feuer abgerissen werden. Der Verein zur Erhaltung der Isenburg wiedersprach: „Ohne das Haus war eine Instandhaltung der Isenburg nicht zu leisten. Wir brauchten Wasser, Strom und einen Raum“, erklärt Jürgen Uphues. Also wurde der Plan geschmiedet, eine Ruine in der Ruine zu schaffen und nur im Erdgeschoss eine Decke einzuziehen, um einen Vereinsraum zu schaffen. Aufgrund von Vandalismus waren diese Arbeiten über zwei Jahre lang nicht fertigzustellen – bis der Burgwart ins Spiel kam.
Horrende Telefonrechnungen
„In der Baustellenzeit war das ein Wildwest-Gelände. Immer wieder wurden Feuerchen gemacht“, berichtet der Denkmalpfleger. Ein Telefon, dass es dort oben einmal für die Buddel-AG gegeben hatte, wurde schnellstens wieder abgebaut, nachdem Einbrecher „horrende Telefonrechnungen“ verursachten. Am 1. Januar 1996 wurde schließlich das Museum in Haus Custodis eröffnet, in dem die Funde zur Isenburg ausgestellt werden. Inzwischen ist das Haus Ausflugsziel für Familien.
Für Verwirrung sorgte nur einst ein Schild im Hausflur. Das verwies als Teil der Museumssammlung auf die Gaststätte Isenburg, die es hier einst gegeben hatte und zeigte erst zum Museumseingang. „Immer wieder kamen Leute und wollten etwas bestellen“, lacht Jürgen Uphues. Daraufhin drehte man das Schild um. Jetzt zeigte der Pfeil nach draußen. „Deshalb ist ein Paar einmal bis nach Nierenhof gelaufen. Als sie zurückkamen, sagte sie, sie hätten die Gaststätte gesucht und nicht gefunden.“