Hattingen. . Einen Tag vor Heiligabend 1985 gründeten Matthias Ketteler und seine Mitstreiter den Verein, dessen bekanntestes Projekt heute die Buschklinik in Jahaly ist.

Statt wie andere hektisch das Weihnachtsfest vorzubereiten, fanden Matthias Ketteler und seine Mitstreiter einen Tag vor Heiligabend genau vor 30 Jahren die Zeit, mal eben einen Verein zu gründen namens Projekthilfe Dritte Welt e.V. Im Jahr des 30. Geburtstags bekam er einen neuen, aus heutiger Sicht politisch korrekten Namen: Projekthilfe Gambia e.V.

Das bekannteste Projekt ist die Buschklinik in Jahaly. 1985 steckten die Mitgründer Matthias Ketteler und Frank Heuer mitten in ihrer Krankenpflegerausbildung in der Klinik in Bochum-Linden. Ketteler (heute 54) erinnert sich: „Nach vielen Diskussionen darüber, wie unfair das Leben in manchen Ländern ist, beschlossen wir, etwas zu tun.“ Heuer und Ketteler setzten damals Urlaub ein, um in Gambia in der Kinderklinik Bochum zu arbeiten. So fiel die Entscheidung für das Land.

Die Liste der Erfolge ist lang: 1987 unterstützte der Verein den Ausbau eines Gesundheitszentrums in Banjul, 1991 eröffnete die eigene Gesundheitsstation in Jahaly: das „Jahaly Health Centre“ bzw. die „Buschklinik“, die seit 2009 Modellklinik ist. „Bislang haben wir etwa 25 000 Patienten pro Jahr in der Klinik behandelt. In diesem Jahr waren es bis zum 30. November 44 646 Patienten. Dadurch haben wir 20 000 Euro mehr an Medikamenten ausgegeben als geplant“, sagt Ketteler – und hofft, dass sich viele Spender finden. Aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanziert sich der Verein mit 52 Mitgliedern und 300 Förderern.

Vier Gartenprojekte mit Brunnenbau, Eröffnung eines Kindergartens mit Vorschule, Bau von umweltfreundlichen Herden, Anlage einer Moringa-Plantage mit Produktverkauf in Deutschland, Neubau der inzwischen staatlichen Ex-Kinderklinik Bochum mit Bundesmitteln – viel ist in 30 Jahren bewirkt worden. Dabei haben auch die Helfer gelernt. Sie begriffen, nicht nur das Leben in Deutschland zu schätzen, sondern auch, dass man „dort prinzipiell das Problem hat, Dinge organisiert ablaufen zu lassen“, so Ketteler. Damit organisatorisch alles klappt, arbeiten in Jahaly etwa 55 gambische Mitarbeiter – darunter Krankenschwestern, Lehrer, Erzieher, Gärtner – unter Leitung eines gambischen Projektmanagers. Seit 2012 gibt es eine Kooperation mit dem Friedensdorf in Oberhausen. Zum 30. Geburtstag meldet der Verein 30 gelungene Operationen.

Und weil sich am Geburtstag manchmal Wünsche erfüllen, wünscht sich Ketteler: „Mehr Förderer. Denn wir würden gern noch Medikamente für eine psychiatrische Klinik kaufen und hinbringen. Für 1000 Euro pro Monat.“