Hattingen. . Der Bismarckturm wurde im Jahr 1900 gebaut. Damals waren die Hattinger begeistert, doch schon seit Jahrzehnten ist er immer wieder das Ziel von Randalierern.

Die einen lieben ihn als Ausflugsziel, die anderen lassen ihre Zerstörungswut immer wieder an ihm aus. Dabei waren die Hattinger schon bei der Planung des Bismarck­turmes vor 116 Jahren so begeistert, dass sie ihn größer bauen wollten, als erst gedacht – wenn nicht die leere Stadtkasse einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte.

Der Hattinger Bismarckturm ist einer von 234 Türmen und Säulen zu Ehren des Reichskanzlers, die zwischen 1869 und 1934 entstanden – nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich und deutschen Kolonien. 1899 wurde in Hattingen der Entschluss gefasst, das Denkmal auf dem Hohenstein zu errichten. Die Kosten wurden auf 1500 Mark geschätzt. Zwei Drittel davon konnten mit einer Spende des Kaufmanns Robert Hill abgedeckt werden, der sich damit für seine Wahl zum Beigeordneten bedankte. Stadtbaumeister Epping erstellte einen Entwurf für den Turm und die Stadtverordneten waren so begeistert, dass sie beschlossen, dem Turm größere Dimensionen zu geben, um ihn später ohne großen Aufwand noch erhöhen zu können. Weil aber das Geld ausging, ist der Bismarcktum nun doch statt 17 nur elf Meter hoch.

Bei der Grundsteinlegung am 18. Juli 1900 kam ein besonderer Maurerhammer mit lackiertem Stiel und blau-gelber Schleife zum Einsatz, der nur noch drei weitere Male geschwungen wurde – bei der Grundsteinlegung für das ehemalige Gymnasium an der Bismarckstraße, für das neue Rathaus und für das Ehrenmal am Schulenberg.

Der Bismarckturm wurde schon nach wenigen Monaten fertiggestellt. Mit der Eröffnung wartete man aber bis zum Geburtstag des Namensgebers am 1. April 1901.

Seitdem wurde das Denkmal immer wieder Ziel von Vandalen. Schon 1966 berichtet die Zeitung von Jugendlichen, die erwischt wurden, wie sie mit Hammer und Meißel die Brüstung abschlugen. 1988 erregten „obszöne Sprüh-Bilder“ und Gestank die Gemüter bis der Turn vier Jahre später für Instandsetzungsarbeiten geschlossen werden muss. Gut ein Jahr dauern die Bauarbeiten, die sich die Stadt 40 000 Mark kosten lässt.

Wegen akuter Gefahr muss der Turm 2004 erneut gesperrt werden. Ganze Mauerstücke hatten Vandalen herausgebrochen. Erst vier Jahre danach war er wieder zugänglich – 100 000 Euro hatte die Sanierung gekostet. Ab sofort war der Turm nur noch mit Schlüssel zugänglich. Doch schon 2010 brachen Randalierer die Gittertür heraus und zerstörten die Treppe. „Sie haben sogar die Abflüsse zugegossen, die gerade erst frisch installiert waren“, berichtet Denkmalpfleger Jürgen Uphues. „Das sind frustrierte Menschen, die den Turm immer wieder zerstören. Ich kann das nicht nachvollziehen“, ärgert sich auch Helmut Hans, Inhaber der Schulenburg, wo heute der Schlüssel zum Turm aufbewahrt wird.