Band mit der Hattinger Sängerin Alina Süggeler kehrt nach sieben Jahren zurück. Intime Atmosphäre beim Benefizkonzert für die Flüchtlingshilfe in der Gebläsehalle.
Ganze sieben Jahre ist es her, dass Alina Süggeler und ihre Bandkollegen das letzte Mal in Hattingen aufgetreten sind. Seitdem hat sich für die 30-Jährige einiges getan. Unter dem Namen Frida Gold schaffte sie den musikalischen Durchbruch, wechselte weit mehr als einmal die Frisur und singt nun auch in englischer Sprache.
Davon konnten sich die Besucher des Benefizkonzertes unter dem Motto „Refugees welcome“ in der Gebläsehalle überzeugen. Als Headliner spielten Frida Gold in kleiner Besatzung und intimer Atmosphäre. Über fünf Stunden hatten einige Gäste auf den Höhepunkt des Abends gewartet – obwohl sich die Veranstalter durchaus bemühten, den strickten Zeitplan einzuhalten. „Frida Gold einmal live sehen und dabei auch noch ein tolles Projekt unterstützen, das lässt man sich nicht entgehen“, freut sich Nadine Mann zu Beginn des Abends.
Stolz auf die Veranstaltung
„Sind das etwa ihre Haare, die sie da zu einer Schleife zusammengebunden hat?“, fragt sich eine Zuschauerin, als Alina unter tosendem Applaus und in Nebelschwaden gehüllt die Bühne betritt. Doch die Sängerin trägt eine Mütze, die dunklen Haare darunter sind raspelkurz geschnitten. Mit dem Titel „6 Billionen“ begrüßt sie ihr Publikum. „Ich bin glücklich und stolz, dass es hier so eine Veranstaltung gibt“, sagt die gebürtige Hattingerin. Als nächstes steht „Run, Run, Run“ auf dem Programm. Ein Song, der nicht unbedingt alle Menschen erreicht hat, wie Alina selbst sagt, der Band aber dennoch sehr am Herzen liegt. Damit spricht sie das an, was auch einigen Fans vor dem Auftritt durch den Kopf ging. „Ich finde die deutschen Texte und auch den Mix aus Deutsch und Englisch grandios“, sagt Markus Reimbach. „Sie sind charismatisch, ausdrucksstark und die Texte gehen einem unter die Haut.“ Die neuen, englischen Lieder würden hingegen beliebig klingen. Doch so denken nicht alle: „Ich kann verstehen, dass sie den Schritt ins Englische gegangen sind, so ist es viel leichter, auch im Ausland Erfolg zu haben. Und so lange sie noch nach Frida Gold klingen und sich nicht völlig verändern, finde ich das voll in Ordnung“, so Johanna Sander, als das dritte Lied – wieder in englischer Sprache – erklingt. „Trotzdem hoffe ich, dass die deutschen Lieder nicht ganz verschwinden werden.“
Natürlich darf auch der Hit „Liebe ist meine Rebellion“ nicht fehlen. Süggeler fordert das Publikum auf, mit ihr gemeinsam die Fäuste für die Liebe zu heben. „Denn alles, was es braucht, ist Liebe.“ Leicht exzentrisch und optisch mutig – unter einem schwarzen Cardigan in Übergröße trägt sie einen ebenfalls schwarzen und hautengen Anzug – weiß sie die Zuhörer mit ihrer starken Stimme um den Finger zu wickeln. Mal setzt sie sich an den Rand der Bühne, dann verlässt sie diese kurzerhand und streift singend durch die Menge, ist dem Publikum ganz nah. Vielleicht liegt es daran, dass sie in ihrer Heimat spielt, den ein oder anderen sicherlich noch von früher kennt.
Während der letzten Lieder beginnt sich die Halle langsam zu leeren, was wohl eher der späten Stunde als dem rundum gelungenen Auftritt von Frida Gold geschuldet ist. „Im nächsten Jahr kommen wir wieder“, verspricht Alina zuletzt.