Die Schüler an der Grundschule Heggerfeld wünschen sich aber auchmehr Unterricht, zum Beispiel in Mathe und Chemie, Sport und Kunst

Jubel beim letzten Klingelzeichen? Von wegen: Die Klassensprecher der vierten Klassen an der städtischen Gemeinschaftsgrundschule Heggerfeld wissen’s besser: Denn sie und ihre Mitschüler wünschen sich beispielsweise – mehr Unterricht.

Kaum haben sie erfahren, dass die WAZ sie nach Wünschen für ihre Schule fragen möchte, sind die Klassensprecher mit Lehrerin Jennifer Heinbruch aktiv geworden, haben die Viertklässler aufschreiben lassen, was sie sich wünschen. Und haben die Wünsche, die am häufigsten geäußert wurde, plakativ auf signalrote Pappe geklebt.

Haustiertag und Gemeinschaftsfoto

Laura Brose (9), Klassensprecherin der 4a, hätte gerne mehr Chemieunterricht. „Wir haben sogar einen tollen Raum dafür eingerichtet, den würde ich gern benutzen. Das würde mir Spaß machen.“ Auch mehr Sport- und Kunstunterricht liegt den Grundschülern am Herzen. Mancher sehnt sich gar nach mehr Mathematikstunden. Oder auch nach Schwimmen in der vierten Klasse.

Ein Schularzt steht auch auf dem Wunschzettel von Arnel Arifoic (11), Klassensprecher der 4b: „Damit jemand hier ist, wenn sich einer verletzt.“ Eine kleine Erste-Hilfe-Ausbildung hat es schon für Schüler gegeben, denen das Thema Gesundheit allgemein am Herzen liegt. Die Milch- und Kakaobestellung in der Schule ist schon abgeschafft, Chips sind zum Frühstück tabu. Auch im Offenen Ganztag, sagt Nadin Jassem (10), Klassensprecherin der 4b, würde auf gesundes Essen geachtet. „Und danach putzen sich alle die Zähne.“ Mit einer Müllaktion der Schule würde sie gerne etwas für die Umwelt tun.

Ein zentraler Wunsch: „Dass unsere Schule nicht geschlossen wird“, erklären die vier Klassensprecher unisono. Mehr Ausflüge, ein Haustiertag und ein Gemeinschaftsfoto mit allen Schülern als Andenken sind Anliegen, die es auf das Wunschposter geschafft haben.

Aber auch auf Zwischenmenschliches legen die Grundschüler einen Fokus. Der Wunsch: „Dass alle Kinder sich wohl fühlen, egal welche Hautfarbe sie haben“, sagt Ayca Özgün (10), Klassensprecherin der 4a. Alle Menschen sollen willkommen sein. Das wird an der Schule praktiziert, wo Lehrer wie Schüler die Erfahrung machen, dass Flüchtlinge ohne Sprachkenntnisse in Deutsch schon nach sechs bis acht Wochen Tests mitschreiben können, weil „sie einfach sechs bis acht Stunden am Tag Deutsch hören und schnell lernen“, erklärt Jennifer Heinbruch. „Ein syrisches Mädchen hat jetzt hier schon Freunde“, sagt Laura.

Übrigens ist dann da doch ein Wunsch, der nicht nur mit mehr Lernen zu tun hat: Längere Pausen wünscht sich Laura auch gleich dazu. „Denn immer, wenn wir gerade angefangen haben zu spielen, klingelt es.“ Und bei aller Wissbegierde: Das Spielen, da sind sich die vier Sprecher einig, darf nicht zu kurz kommen.