Die Hattingerin Martina Krumsdorf arbeitet in der Hunde-Oase Hammertal. Wo andere Menschen die Nase rümpfen, fühlt sie sich pudelwohl. Immer mit dabei ist Mischlingshündin Suske - ihr verdankt sie ihren Traumjob

Besuch vom Weihnachtsmann: Martina Krumsdorf schenkt ihrem spanischen Mischling Suske einen besonders großen Knochen. Foto: Udo Kreikenbohm
Besuch vom Weihnachtsmann: Martina Krumsdorf schenkt ihrem spanischen Mischling Suske einen besonders großen Knochen. Foto: Udo Kreikenbohm © WAZ

WEIHNACHTSMANN UNTERWEGS 22. DEZEMBERWenn der Stummelschwanz im Sekundentakt hin und her wackelt und das erwartungsvolle Winseln zum ohrenbetäubenden Fiepen wird, dann hat Schäferhund-Mischling Suske ihr Ziel fast erreicht. Nein, die Rede ist nicht vom erfolgreichen Bettelversuch bei Tisch oder einem erwünschten Schläfchen auf der Couch. Der Vierbeiner begleitet Frauchen Martina Krumsdorf zur Arbeit und freut sich wie ein Schneekönig: auf die Hunde-Oase im Hammertal.

Die Tagesstätte für Vierbeiner ist eine Pension der etwas anderen Art. Funkelnde Halsbänder, mit Plüsch ausgelegte Schlafplätze oder vergoldete Fressnäpfe sucht man vergebens. Stattdessen gibt es Platz: Das 10 000 Quadratmeter große Gelände ist hoch umzäunt, Zwinger gibt es nicht. "Alle Hunde können sich frei bewegen, ob auf der Wiese oder im Haus", erzählt Martina Krumsdorf. Bis zu 40 Vierbeiner verbringen ihren Tag hier, wohlgemerkt: "Im Rudel", betont die gelernte Tierpflegerin. Und das bedeutet vor allem eines: "Jede Menge Arbeit."

Nicht nur füttern, bürsten und scheren steht auf dem Programm. Auf einem Unterwasserlaufband rehabilitiert Martina Krumsdorf kranke Hunde: "Zum Beispiel nach Operationen oder bei Arthrose." Beim Laufen im Wasser bauen die Tiere Muskeln auf, bleiben beweglich.

Aber auch weniger schöne Arbeiten müssen erledigt werden: Die Tierpflegerin reinigt Hundehaus und Innenhof, schließlich erledigen die Vierbeiner hier ihre schönsten Geschäfte. Wo andere Menschen die Nase rümpfen, fühlt sich Martina Krumsdorf pudelwohl. "Ich wollte von Kindesbeinen an mit Tieren arbeiten", sagt die Hattingerin. Nach der Lehre stand sie zunächst auf der Straße, arbeitete an einer Supermarkt-Kasse. Dann kam Suske ins Haus.

Die Vergangenheit der spanischen Hündin ist unbekannt. Fakt ist: "Suske hat alles gebissen, was ihr zwischen die Zähne kam." Andere Hunde, Autoreifen, selbst das eigene Frauchen. Verzweifelt suchte die 42-Jährige Rat in der Hunde-Oase. Seit zehn Jahren betreut Inhaber Dirk Böhnke Vierbeiner. Egal ob Dackel oder Dogge, alle Tiere kommen ins Rudel. Die Gründe dafür sind verschieden: "Viele Hundehalter sind berufstätig, brauchen einen Hunde-Sitter. Andere fahren in den Urlaub - ohne Hund", erklärt Martina Krumsdorf.

Oft sind es so genannte Problem-Hunde, die im Rudel lernen. Nicht Kommandos wie "Sitz" oder "Platz", sondern Hunde-Sprache. "Sie brauchen eine klare Rangordnung. Der Mensch steht da an erster, der Hund an letzter Stelle. Im Rudel lernen die Tiere, Rangordnungen zu akzeptieren, Konflikte zu lösen." Und ohne hektische Menschen klappt das viel besser. Ein Spaziergang um den Kemnader See mit 40 anderen Hunden - kein Problem für Suske. Auch die Tierpflegerin hat viel gelernt - über Hunde und sich selbst.