Hattingen. Die grauen, kalten Tage kommen bestimmt, aber noch zeigt sich der Herbst von seiner besten Seite. Das Wochenende steht bevor – die WAZ-Redaktion beschreibt eine Wanderroute direkt vor der Haustür.
Wir stehen auf dem Raffenberg inmitten der Elfringhauser Schweiz und atmen tief durch. Eben haben wir die recht anstrengende Steigung hinter uns gelassen. Doch wir werden belohnt: Wir können den wunderbaren Blick über das Wodantal genießen, ein kühles Lüftchen trocknet den Schweiß. In der Ferne lässt sich Langenberg erahnen. Dazwischen: satte Wiesen, herbstgefärbte Baumgruppen, nichts verstellt den Blick in die Weite. Idylle satt am südlichen Rand des Ruhr-Ballungsraums, fußläufig von der Innenstadt aus erreichbar.
Gestartet waren wir – zwei Fotografen und ich – an der Neuen Schulenburg, dem Hotel-Restaurant im Schulenbergwald. Vor uns liegen etwa zehn Kilometer Wanderung bis hin zum beliebten Ausflugsziel Bergerhof, geeignet auch ungeübte Wanderer.
Bergab, bergauf bis zum Bergerhof
Direkt hinter der Schulenburg beginnt der Wanderweg X17, dem wir etwa zwei Drittel der Strecke folgen werden. Wir lassen den Bismarckturm und das Kriegerdenkmal links liegen. Als der Weg von einer kleinen Baustelle gesäumt wird, direkt an der Einmündung zur Schulenbergstraße, orientieren wir uns rechts und folgen dem Waldlehrpfad bis hin zur großen Schutzhütte. Wir überqueren die Straße und folgen X17 weiter den Schulenberg hinab. Unter unseren Füßen raschelt das Herbstlaub so wunderbar laut, dass man sein eigenes Wort kaum versteht. Um uns herum strahlt der Farbenzauber der Herbstbäume.
Nach etwa einer halben Stunde Fußweg treten wir das erste Mal aus den Bäumen und folgen der Schulenbergstraße den Berg hinab. Das Tagungs- und Seminarzentrum Haus Bredenscheid von Evonik im Rücken genießen wir den unverstellten Sicht über das Wodantal. In der Ferne bleibt der Blick an einem Gehöft hängen. Wir überqueren die Straße Wodantal und machen uns an den Aufstieg des Raffenbergs. Hier beginnt der schönste Teil der Strecke. Wald zur Linken, weite Wiesen- und Weideflächen zur Rechten, in der Ferne ein paar Kühe und Pferde wird die Gegend ihrem Namen Elfringhauser Schweiz gerecht. Ein paar Schritte jenseits des Haus Raffenberg bietet sich mit der Bank am Waldrand die Gelegenheit zu einer Rast. Hier wechseln wir den Wanderweg auf X28, dem Weg Am Geitling folgend. Wir durchqueren eine Talsenke, malerische Gehöfte säumen beiderseits den Weg, der Atem geht ruhiger. Mit den ersten Pflanzungen von Nüfers Weihnachtsbäume finden wir zurück in erschlosseneres Gebiet. Nachdem wir die Elfringhauser Straße in unmittelbarer Nähe der Gemüsescheune überquert haben, folgen wir In der Porbecke bis zu Nüfers Gehöft. Nach wie vor auf X 28 erwandern wir die letzte Steigung dieser Tour. Oben erstreckt sich eine Wiese, die sich auch im Allgäu befinden könnte. Auf Hügeln muhen Kühe. Nach knapp zwei Stunden sind wir am Ziel. Die Strecke ist in jeder Hinsicht abwechslungsreich. Die Wege sind gerade bei trockenem Wetter gut zu bewandern. Asphalt wechselt sich mit Waldboden und Schotterwegen ab. Mal geht die Strecke bergauf, mal bergab, insgesamt ist sie sehr ausgewogen. Wir kamen ins Schwitzen, aber auch für Untrainierte ist der Weg gut zu schaffen. Gelegenheiten zur Einkehr bieten sich mehrfach. Landschaftlich ist die Strecke variationsreich. Eines sollten Sie aber nicht vergessen: Ihre Wanderschuhe.