Hattingen. . Das Projekt des Vereins „Wir wohnen zusammen“ und der HWG feiert Geburtstag.Die Bewohner ziehen eine positive Bilanz, sehen aber auch noch Luft nach oben.

Erwachsene zwischen etwa 40 Jahren und Ende 60 sitzen im großen Raum der Gemeinschaftswohnung und unterhalten sich angeregt, dazwischen wuseln drei kleine Kinder herum. Und dann trifft auch das älteste Mitglied ein: die 87-jährige Ella Spychalski. Es geht lebhaft zu im Mehrgenerationen-Wohnhaus am Südring 23. Fünf Jahre lang gibt es das Projekt des Vereins „Wir wohnen zusammen“ (WiWoZu) und der HWG schon.

Das Konzept: Die Einzelwohnungen sind durch offene Außenflure miteinander verbunden, es gibt eine Gemeinschaftswohnung, in der regelmäßige Treffen stattfinden oder die für Besucher gemietet werden kann. Alle Bewohner sind Mitglieder des Vereins „Wir wohnen zusammen“ und bilden eine Hausgemeinschaft.

Die Bewohner ziehen eine positive Bilanz. „Es ist mehr als eine gute Nachbarschaft“, sagt Peter Hupperich. „Man hat immer jemanden, der auf die Wohnung aufpasst, wenn man im Urlaub ist“, sagt Karin Apel. „Als mir im Keller ein Regalbrett auf den Kopf gefallen ist, hatte ich sofort professionelle Hilfe, weil eine Krankenschwester im Haus wohnt“, sagt Peter Hupperich. Und auf die beiden kleinen Enkelkinder von Katharina Huy hat Nachbarin Monika Hartjenstein-Lavenroth schon häufiger aufgepasst. „Und die Kinder wachsen in dieser Gemeinschaft auf, die kennen es gar nicht mehr anders“, sagt Katharina Huy. Sie ist seit kurzem Großmutter und wenn sie mal nicht weiter weiß mit einem der beiden Enkelkinder, dann bittet sie kurzerhand eine der jungen Mütter in der Hausgemeinschaft um Rat.

Die 87-jährige Ella Spychalski schwärmt vom Leben im Mehrgenerationen-Haus. Wenn sie mal aus dem Krankenhaus kam, war immer jemand da, der etwas für sie gekocht hat. „Hier würde auch keiner nein sagen, wenn ich ihn bitten würde, Brötchen mitzubringen oder mich zum Arzt zu fahren“, sagt Ella Spychalski. „Mir gehts hier gut“, sagt sie überzeugt.

Auch finanziell bringt das Zusammenwohnen Vorteile. Die Nebenkosten des modernen Hauses sind stabil. Einige der 21 Erwachsenen im Haus teilen sich eine Waschmaschine. Doch hier fangen auch die Verbesserungsmöglichkeiten an. „Wir haben noch Luft nach oben“, sagt Katharina Huy. Es hätten doch viele eine eigene Waschmaschine und über Carsharing habe man ursprünglich zwar mal nachgedacht, es aber bisher nicht umgesetzt.

Peter Hupperich wünscht sich zudem eine breitere Altersspanne. „Die Gruppe zwischen sieben und 36 Jahren fehlt zurzeit“, sagt er. Gerade Jugendliche seien für ein solches Wohnmodell schwer erreichbar. Die Chance auf Zuwachs besteht aber: In Kürze wird eine 90-Quadratmeter-Wohnung frei. „Die WiWoZuler freuen sich auf neue nette Nachbarn“, heißt es in einer aktuellen Mitteilung des Vereins.