Hattingen. Die Wirtschaftsförderung freut sich über Anfragen für Nutzungen auf den Industriebrachen im Beul und an der Nierenhofer Straße.
2005 verlagerte Kone seine Rolltreppenproduktion von der Nierenhofer Straße nach Asien. 2010 schloss Rewe sein Zentrallager an der Eickener Straße. Seitdem liegen die beiden Immobilienbrachen als Ladenhüter wie Blei in den Schaufenstern der Hattinger Wirtschaftsförderer. Eine dritte kommt zum Jahreswechsel hinzu: Die O&K Antriebstechnik zieht in den Henrichspark und vergrößert den Leerstand an der Nierenhofer Straße beträchtlich.
Dem alten Problem setzt Martin Serres jetzt neue Hoffnung entgegen. „Wir führen zurzeit viele interessante Gespräche. Es gibt eine Reihe von Interessenten mit Plänen, die wir uns als Nachfolgenutzung sehr gut vorstellen können“, sagt der Fachbereichsleiter der Wirtschaftsförderung.
Ruhige und laute Betriebe
Zwei Änderungen bei den Rahmenbedingungen könnten einer Vermarktung der Flächen zusätzlichen Schub verleihen. Zum einen hat sich die Stadt im Juli 2014 in das Programm Flächenpool NRW aufnehmen lassen. NRW Urban, eine landeseigene Gesellschaft für Stadt- und Quartierentwicklung, moderiert die Gespräche zwischen Städten, Grundstückseigentümern und Investoren über neue Ansiedlungen. Dabei hatte Martin Serres jahrelang auf verlorenem Posten gestanden, weil sich die Eigner nicht um ihre Bestände in Hattingen kümmerten.
Aber auch hier scheint es jetzt frischen Wind zu geben, sprich: neue Besitzer. So hat die Düsseldorfer Habacker Holding das ehemalige Kone-Gelände an die Projecta GmbH verkauft – einen Frankfurter Immobiliendienstleister, mit dem Martin Serres jetzt über seine Vorstellungen für die künftige Nutzung des Geländes reden will. Er denkt an ein abgestuftes Konzept mit „ruhige Betrieben“ zur Wohnbebauung hin wie etwa Dienstleister aus dem medizinischen Bereich, und durchaus „lauteren Firmen“ auch aus dem produzierenden Gewerbe Richtung Obi hinaus.
Das alte Rewe-Areal hat ebenfalls einen neuen Eigentümer. Eine Käufergemeinschaft hat die Immobilie von der VR Leasing übernommen, dis bisher auch wenig Interesse an Hattingen zeigte. Zuletzt allerdings einen Pflock eingerammt hat, der der Stadt nicht gefällt. Ein Hattinger Investor hat eine 9000 Quadratmeter große Teilfläche gekauft und möchte den Komplex zu einem Hotel und Hostel umbauen (wir berichteten).
Rat und Verwaltung treibt die Sorge um, dass damit eine weitere Nutzung als Gewerbegebiet problematisch werden könnte. Auch torpediere der Verkauf einer kleinen Teilfläche die Idee, das Gewerbegebiet Beul I von Grund auf neu zu erschließen, heißt es.