In Anwesenheit von Künstler Augustí Roqué ist die Skulptur fürs fünfte Hattinger Stadttor eingeweiht worden. Bürgermeisterin fordert offensive Vermarktung

Seit wenigen Tagen steht es, nun ist es auch offiziell eingeweiht worden: das Weiltor – das historische Kunstwerk für das frühere Stadttor. Etwa 70 Gäste waren bei dem Festakt mit Künstler Augustí Roqué am Dienstagnachmittag dabei. Sie hörten den Rednern aufmerksam zu – und kurze Zeit später hatten Erwachsene wie Kinder das Kunstwerk schon für sich beansprucht. Kinder setzten sich ins Fenster der einen Metallstele oder sprangen um die Skulptur herum, Erwachsene strichen neugierig über den braunroten Cortén-Stahl.

„Kunst zum Anfassen“

Sie hatten Achim Pass von der Sparkassenstiftung, die das 85 000 Euro teure Kunstwerk finanziert hat, gut zugehört. „Es soll Kunst zum Anfassen sein“, hatte er in seiner Rede gesagt. Das dürfte der Künstler ähnlich sehen, schließlich hat er das Weiltor aus massivem Cortén-Stahl gefertigt. „Es ist ein starkes Kunstwerk für eine starke Region“, sagte Roqué, der sieben, acht Mal in Hattingen war, um sich die Umgebung einzuprägen und Entwürfe zu fertigen. Deshalb habe er auch Stahl als Material gewählt. Die nach oben zeigende Skulptur und der lichtdurchlässige Schlitz symbolisiere die Stärke der Menschen. „Das Tor zeigt eine Umarmung für die Offenheit der Menschen“, so Roqué. Und: „Es ist ein Werk des Herzens und ich hoffe, dass alle Hattinger es als ihres empfinden.“

Es sei nicht immer leicht gewesen, sich zu dem 1999 begonnenen Projekt der fünf Stadttore zu bekennen, sagt Bürgermeisterin Dagmar Goch. Kunst stehe immer unter einem Rechtfertigungszwang. „Doch dieses Projekt wird von allen mitgetragen, auch von der Mehrzahl der Bürger.“

Zwar habe es immer wieder Diskussionen um die Realisierbarkeit gegeben, aber das sei gut so, sagte Achim Paas von der Sparkassenstiftung. Auf die Kritik vieler Bürger an den Kosten stellte er klar: Es seien Zinsen, „Geld, das wir niemanden wegnehmen und das auch nicht anders verwendet werden könnte.“ Gleichzeitig lud er die Bürger zur Fortsetzung der Diskussion ein. „Wir würden gerne diskutieren, was die Stiftung als nächstes angehen soll.“

Bürgermeisterin Dagmar Goch forderte ein offensive Vermarktung der nun fünf Stadttore. „Die historische Baukultur macht das Image dieser Stadt aus“, so Goch. „Das sollten wir kunsthistorisch aufarbeiten und international präsentieren.“