27-Jähriger lebte sieben Monate in einer Wohnung, ohne einmal Miete gezahlt zu haben

Zu einem halben Jahr auf Bewährung und 150 Sozialstunden ist ein 27-Jähriger Hattinger vor dem Amtsgericht verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 27-Jährige sieben Monate in einer Wohnung an der Rauendahlstraße gelebt hatte, ohne Miete zu zahlen.

Am 1. Mai 2014 war der Angeklagte mit seiner Freundin in die Wohnung eingezogen. Beim Bewerbungsgespräch habe er einen guten Eindruck gemacht, erzählte die 60-jährige Vermieterin, die Anzeige erstattet hatte und als Zeugin geladen war. Er habe erzählt, dass es in seiner jetzigen Wohnung nach Katzenurin rieche. „Da kam immer mehr Gruseliges hervor und dann taten mir die beiden leid“, so die Vermieterin.

Doch schon nach dem ersten Monat stellte sie fest, dass keine Miete auf ihrem Konto eingegangen war. Mehrfach habe sie Mahnungen geschickt und an die Tür des Mieters geklopft – ohne Reaktion. Als Beschwerden der Nachbarn wegen Geruchs und „Krawall“ kamen, habe sie einen Veterinärsarzt gerufen. Dabei habe sich herausgestellt, dass auch in dieser Wohnung ein „scharfer Geruch“ in der Luft lag. Außerdem seien „abgemagerte Hunde und große Schlangen gefunden“ worden. „Und von der Miete habe ich niemals einen Cent gesehen.“ Als sie am 27. November 2014 eine Räumungsklage durchgesetzt hatte, war schon niemand mehr zu Hause. Der Angeklagte machte auch seiner Vermieterin Vorwürfe, gestand aber ein, keine Miete gezahlt zu haben. „Dass das ein Fehler war, ist mir klar, und es tut mir leid“, sagte der 27-Jährige.

Richter Johannes Kimmeskamp blieb mit seinem Urteil am Ende deutlich über dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die eine Geldstrafe gefordert hatte. „Sie haben von Anfang an nicht vorgehabt, die Miete zu zahlen“, sagte Kimmeskamp. Da sei nun eine Freiheitsstrafe angebracht. „Das ist jetzt ein Schuss vor den Bug und die Chance, sich zu bewähren.“