Hattingen. . Im Rahmen eines Pilotprojekts lernen Grundschüler neue Sportarten kennen.Das Angebot heißt Sporttkarussel, es soll die Kinder in Bewegung bringen - und die Vereine stärken.
Rechts vom Netz steht Nico (8). Konzentriert blickt er dem gelben Filzball entgegen, der direkt auf ihn zufliegt. Mit weit ausgeholtem Schläger lauert der Drittklässler und schlägt den Tennisball im hohen Bogen über das Netz. „Das Training macht Spaß, wir haben schon viel gelernt“, sagt der Schüler der Grundschule Bruchfeld.
Links vom Netz steht Raphael Henkel. Der Trainer der TG Rot-Weiß Hattingen spielt den Schülern einen Ball nach dem nächsten über das Netz, lobt die Kinder, gibt Tipps. „Die Vorstellung, mit 16 Kindern zu trainieren, war schon etwas beängstigend.“ Bisher sei das Training aber gut gelaufen.
Die Trainingseinheit in der Tennishalle der TG Rot-Weiß ist Teil des Sportkarussels, an dem seit Monatsbeginn drei Grundschulen teilnehmen. Jeden Mittwoch wird eine für die Kinder neue Sportart traininert, alle sechs Wochen wechselt das Angebot.
Erste Erfolge in Wetter
So lernen die Kinder jeder Schule insgesamt sechs verschiedene Sportarten kennen und sollen so Stück für Stück an den Vereinssport und vor allem an neue Sportarten herangeführt werden.
Seinen Anfang nahm das Sportkarussell in Wetter, wo bereits im dritten Jahr Sportarten vorgestellt werden. Phillip Topp vom Kreissportbund Ennepe-Ruhr hat das Projekt initiiert und mit den guten Erfahrungswerten nun nach Hattingen gebracht. „Ein Drittel der Teilnehmer der ersten Runde in Wetter sind nach dem Sportkarussell bei einem der Vereine gewesen“, sagt Topp. Wie viele Kinder sich dann auch in einem Verein angemeldet haben, ist nicht bekannt.
Zur Finanzierung mit ins Boot holen konnte Topp die Stiftung für Jugend, Bildung und Sport der Sparkasse sowie die AOK Nordwest. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Kinder in Bewegung kommen“, sagt Philip Rietz von der AOK. Gleichzeitig könnten mit dem Projekt die Vereine gestärkt werden, die dafür allerdings in einen Wettkampf um die interessanteste Sportart treten müssen. „Wenn nur einer oder zwei zum Verein kommen, wäre das ein Erfolg“, so Trainer Henkel.
Um diesen Anspruch zu gewährleisten, wurde an den Schulen eine Auswahl unter den Dritt- und Viertklässlern getroffen. Denn wenn ein Kind schon in mehreren Vereinen ist, braucht es das Sportkarussell nicht.
Nico und seine Schulkollegen haben es aber in die 16-köpfige Gruppe der Grundschule Bruchfeld geschafft. Bis zum 21. Oktober spielen sie nun Tennis, dann geht es zum Parcours. Der Höhepunkt für die Jungs folgt aber im Februar: „Dann spielen wir Rugby.“