Hattingen. . Die Biologische Station setzt auf Information statt Panikmache: Seit 15 Jahren, also seit es wieder Wölfein Deutschland gibt, hat es keinen einzigen Fall gegeben, bei dem die Tiere Menschen angegriffen haben
Vielleicht haben Sie es auch gelesen – bei Meschede ist ein Wolf gesichtet worden. Mit den Sichtungen ist es so eine Sache. Sehr oft entpuppen sie sich als Falschmeldungen, werden Hunde mit Wölfen verwechselt. Wie kann so etwas passieren?
Es gibt durchaus einige Hunderassen, die Wölfen sehr ähnlich sind. Wolfshunde, die sich zunehmender Beliebtheit erfreuen, werden sogar speziell darauf gezüchtet, Wölfen möglichst ähnlich zu sehen. Da ist es auch für das geübte Auge manchmal schwierig, Wolf und Hund zu unterscheiden. Geschieht die Sichtung in der Dämmerung, im Wald, wird die Unterscheidung wegen der schlechten Sichtbedingungen noch schwieriger. Stellt sich dann heraus, dass es sich doch nicht um einen Wolf, sondern um einen Hund handelte, erhält diese Meldung meist weit weniger Beachtung in der Öffentlichkeit. Daher könnte man manchmal meinen, wir wären schon von Wölfen „umzingelt“.
Auch Nichtstun hilft der Natur
Die Sichtung kürzlich bei Meschede allerdings scheint zuverlässig zu sein, auch wenn ein zweifelsfreier Nachweis eine Probe mit genetischem Material, etwa aus Haaren oder Kot der Tiere, erfordert. Für die Zukunft müssen wir uns aber darauf einstellen: Wölfe werden auch bei uns immer wieder gesichtet werden. Ob sich dauerhaft ein Rudel ansiedeln wird, ist völlig unklar. Bislang leben in Deutschland feste Rudel in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie in der Lüneburger Heide. Die Jungtiere sondern sich im Alter von ein bis drei Jahren von ihrem Elternrudel ab. Die einzelnen Tiere suchen sich einen Partner und ein neues Revier. Dabei können sie weite Strecken zurücklegen.
Prinzipiell gibt es in fast jedem Bundesland geeignete Gebiete für Wölfe. Auch in NRW. Und so bereitet sich das Land auch seit 2009 auf den Umgang mit dem Wolf vor, sammelt Daten und schult Wolfsberater. Auch wenn es bei uns im Ennepe-Ruhr-Kreis vermutlich nicht so schnell dazu kommen wird, mag manchen die Vorstellung verunsichern, vielleicht irgendwann einmal bei einem Spaziergang „Meister Isegrim“ gegenüber zu stehen.
Sein Ruf ist schließlich durch Märchen und Mythen nicht gerade positiv belegt. Der „Böse Wolf“ aus Grimms Märchen ist aber, wenn er nicht provoziert oder angefüttert wird, weitaus weniger gefährlich als zum Beispiel eine Wildsau mit ihren Jungen im Frühjahr. Seit 15 Jahren, also seit es wieder Wölfe in Deutschland gibt, hat es keinen einzigen Fall gegeben, bei dem Wölfe Menschen angegriffen haben.
Zurück von Wald und Flur in den heimischen Garten. Dort ist bei vielen von Ihnen jetzt die Ernte in vollem Gange und die ersten Aufräumarbeiten beginnen ebenfalls schon. Bei all’ der Arbeit ein erfreulicher Aspekt: Auch durch Nichtstun können Sie etwas für die Natur tun. Zum Beispiel, indem Sie Restfrüchte an Baum und Strauch belassen. Sie sind eine willkommene Nahrung für viele Tiere. Wenn Sie Ihre verblühten Stauden nicht zurückschneiden, sondern stehen lassen, lassen Sie sozusagen den Tisch für viele Vogelarten gedeckt, die gerne Samen verspeisen. Gleichzeitig finden Wildbienen Unterschlupf für den Winter. Auch Holzstapel und Blätterhaufen in abgelegenen Ecken bieten vielen Tieren gute Unterschlupfmöglichkeiten.