Hattinger Banken verzeichnen eine verstärkte Nachfrage.Gründe könnten steigende Einbruchszahlen und die Angst ums Geld sein
In den Tresorräumen, die sich bei den Hattinger Banken meistens im Kellerbereich befinden, wird sicher und geschützt Bargeld gelagert. Direkt nebenan haben Mitarbeiter und Kunden die Möglichkeit, ihre privaten Schätze aufzubewahren – in Bankschließfächern, die sich seit kurzem wieder steigender Nachfrage erfreuen. Ob Schmuck, Erbstücke oder wichtige Dokumente: Die Inhalte der Schließfächer sind versichert und somit vor Diebstahl geschützt, anders als in einem Schrank im Eigenheim.
Nur noch wenige Fächer frei
„Obwohl die Bankschließfächer generell sehr beliebt sind, ist in der letzten Zeit der Trend weiter gestiegen“, weiß Thomas Alexander, Leiter des Marketings der Volksbank. In der Hattinger Geschäftsstelle sind deshalb nur noch wenige der insgesamt 480 Fächer frei, allerdings nicht in allen Größen. „Da Diskretion herrscht, weiß der Bankangestellte nicht, was dort aufbewahrt wird“, so Alexander.
In der Hauptstelle der Hattinger Sparkasse ist besonders die Nachfrage für kleine Fächer gestiegen. Deshalb wird auch dort das Angebot langsam knapp. „Momentan bauen wir um, damit bald 1500, also 300 Fächer mehr als bislang, untergebracht werden können“, erklärt Udo Schnieders, Leiter des Marketings der Sparkasse.
Schnieders vermutet, dass viele der Kunden keinen privaten Tresor zu Hause haben, um „Schmuck, Wertpapiere oder Edelmetalle wie Gold sicher aufzubewahren“. Alexander sieht auch erhöhte Einbruchszahlen als Grund für die steigende Nachfrage: „Kunden nutzen ein Fach, um dessen Inhalte vor Einbrüchen oder Zerstörungen des Eigenheims, wie zum Beispiel durch Brände, zu sichern“.
Polizeisprecher Dietmar Trust bestätigt: Nach den im Vorjahr gesunkenen Einbruchszahlen steigen diese aktuell wieder an. Von Januar bis August gab es 121 Wohnungseinbrüche in Hattingen, im Vorjahreszeitraum waren es 102. „Die Diebe nehmen vor allem Dinge mit, die schnell und unauffällig zu transportieren sind.“
Eine weitere Ursache für den steigenden Bedarf könnte sich aus einer aktuellen Umfrage der R+V-Versicherung unter 2400 Menschen über „Die Ängste der Deutschen ergeben.“
Auf Platz eins: Die Angst ums Geld – infolge der Euro-Krise. Kaufen viele Hattinger also vermehrt Gold und Schmuck als Vermögensicherung? Die Banken können eine zunehmende Nachfrage nach Gold nicht bestätigen.
„Der Bedarf ist nach wie vor da“, sagt zumindest Florian Brune von der gleichnamigen Schmuckmanufaktur. Er gibt seinen Kunden auch immer den Tipp: „Schmuck ist ein Luxusprodukt, das sie lieber wegschließen sollten.“ Wenn nicht im eigenen Tresor, dann im Bankschließfach.