Hattingen. . Der Betreiber Unitymedia bietet in der Stadt ein kostenloses W-Lan-Netz an. Im Test erweist sich der Zugang als schwierig und die Leistung als gering. Freifunker sehen das Angebot nicht als Konkurrenz

Nachdem sich jeder in der Hattinger Innenstadt mit dem kostenlosen W-Lan-Zugang „Freifunk“ verbinden kann, gibt es nun noch einen weiteren Anbieter, der damit wirbt, ein kostenlos nutzbares W-Lan-Angebot in Hattingen zu bieten: Unitymedia. WAZ-Mitarbeiterin Janice Holtz testete auch dieses kostenlose Internet-Angebot – mit durchwachsenem Ergebnis.

Es soll vier Punkte geben, an denen Unitymedia den Internet-Zugang freigeschaltet hat. Diese sind der Rathausplatz, die Bruchstraße, der Flachsmarkt und die Große Weilstraße. Ich beginne an der Großen Weilstraße. Es werden mir einige Verbindungen angezeigt. Eine davon ist der „Unitymedia WifiSpot“. Doch wenn ich mich damit verbinden möchte, muss ich einen Benutzernamen und ein Passwort eingeben.

Ein paar Meter weiter scheint ein weiterer W-Lan-Zugang mit dem Namen „Unitymedia Public WifiSpot“. Wenn ich daraufklicke, öffnet sich eine Internetseite, wo ich mich bei „Unitymedia“ registrieren muss. Dazu gehört, dass ich an eine angegebene Nummer eine SMS schicken muss. In einer SMS bekomme ich einen Aktivierungscode zugesandt. Den muss ich zusammen mit meiner Handynummer in ein Feld eintragen. Im Anschluss kann ich auswählen, ob ich mit einer gesicherten oder ungesicherten Verbindung surfen will.

Als nicht vertrauenswürdig eingestuft

Doch dafür muss man sein Handy erst konfigurieren. Dann kann ich den ersten W-Lan-Zugang, den ich gefunden habe, nutzen. Ich gebe meine Handynummer@wifispot und den Zugangscode als Passwort ein.

Jetzt öffnet sich ein Sicherheitszertifikat: Der Vorgang ist als nicht vertrauenswürdig eingestuft. Das scheint normal, denn Unitymedia fordert mich in den Anweisungen auf, das Zertifikat anzunehmen – selbst, wenn es als nicht vertrauenswürdig eingestuft wird.

Nach etwa zehn Minuten Registrierung, Konfiguration und dem Verbinden habe ich zwei von drei W-Lan-Empfangsbalken auf meinem Handy. Doch als ich versuche, eine andere Internetseite aufzurufen, öffnet sich immer wieder nur das Fenster von Unitymedia mit der Aufforderung, mich anzumelden. Das Internet kann ich also immer noch nicht nutzen – obwohl ich mich bereits mit dem Hotspot verbunden habe und mein Smartphone mittlerweile sogar den vollen Empfang anzeigt.

Als ich das Gelinde hochgehe, verschwindet der Empfang aber wieder ganz. In der kompletten Fußgängerzone gibt es keinen Hotspot von Unitymedia. Erst als ich am Rathaus bin, öffnet sich wieder ein Fenster, in dem ich den allgemeinen Geschäftsbedingungen zustimmen muss. „Sie sind jetzt verbunden“, steht auf meinem Display. Und tatsächlich: Nach einer halben Stunde habe ich es geschafft – ich bin im Unitymedia-Netz.

Jetzt kann ich mit einer Geschwindigkeit von 10 Mbit/s im Internet surfen. Allerdings nur so lange, bis das Tageslimit von 100 Megabyte aufgebraucht ist. Dann surfe ich deutlich langsamer – nur noch mit 64 Kbit/s.

Sascha Kursawe ist Mitglied bei den Freifunkern Ennepe-Ruhr. Er sieht die Unitymedia-Hotspots nicht als Konkurrenz für den Freifunk an. „Das Datenvolumen von Unitymedia ist so klein, dass man gerade ein halbes Youtube-Video gucken kann, bevor man heruntergestuft wird. Das ist so viel, wie früher ein Modem geschafft hat, aber heute kann man damit nichts anfangen“, kritisiert er.

Zurzeit prüft Unitymedia, an welchen Stellen noch weitere Zugangspunkte errichtet werden können.