Hattingen. In diesem Sommer sind überdurchnittlich viele Wespen unterwegs. Bäckereien haben sich mit ihnen arrangiert. Naturschützer betonen den Nutzen der Insekten.
Zum Ende dieser Woche sollen die Temperaturen steigen – somit werden auch die Wespen wieder verstärkt fliegen. In diesem Jahr sind sie besonders zahlreich bei uns vetreten. Imker wissen, warum und wie man einem Stich entgeht.
„Wespen sind sehr nützliche Tiere“, erklärt Isolde Füllbeck vom Naturschutzbund (Nabu) Hattingen. „Sie sind Jäger viele Arten von Ungeziefer und zusätzlich Beute vieler Vogelarten wie beispielsweise dem Wespenbussard, der sich fast ausschießlich von Wespen ernährt.“ Somit seien die Insekten fester Bestandteil der Nahrungskette und sicherten durch ihr Bestehen das ökologische Gleichgewicht.
„Dass es derzeit so viele Wespen gibt, liegt zum einen am milden Winter, den viele Wespenköniginnen überlebt haben,“ erklärt Reiner Scholze vom Imkerverein Hattingen. „Zum anderen aber auch daran, dass das Nahrungsangebot für Wespen in diesem Jahr so groß ist und sie sich dementsprechend zahlreich vermehren können.“
Und weil Wespen auch gerne einmal ein Stückchen Fleisch oder Torte verspeisen, werden sie für den Menschen schnell zur Plage. Dann ist geboten, die Speisen abzudecken und Getränke aus Strohhalmen zu trinken, um zu vermeiden, dass eine Wespe verschluckt wird.
In den Hattinger Bäckereien und Cafés hat man sich mit den Insekten arrangiert. „Meine Kollegen und ich wurden glücklicherweise noch nicht gestochen, dafür aber schon einige unserer Gäste“, schildert Dorothea Borkowski vom Café Zur alten Krone. Auch Bäckereifachverkäuferin Simone Heine von der Bäckerei Nieland ist ein Wespenstich bisher erspart geblieben: „Dass man in diesem Job zu dieser Jahreszeit vermehrt auf Wespen achten muss, ist doch normal.“
Imker Reiner Scholze hat Tipps, wie man sich verhalten sollte: „Am besten: Ruhe bewahren.“ Zwar seien die bei uns am häufigsten vorkommenden Arten, die Deutsche und Gemeine Wespe, aggressiver als andere Artgenossen. „Reizt man sie aber nicht durch ruckartige Bewegungen oder Wegpusten, tun sie in der Regel auch nichts.“
Wenn man aber doch gestochen wurde, gilt es zunächst, den Einstich zu kühlen. Allergiker sollten sofort die Notaufnahme aufsuchen. Allen anderen sei empfohlen, zu schauen, ob ein Stachel in der Wunde zurückgeblieben ist und diesem dann gegebenenfalls entfernen. „In der Regel verliert die Wespe im Gegensatz zur Biene ihren Stachel nicht, wenn sie sticht. Trotzdem kann es vorkommen“, erklärt Isolde Füllbeck. Anschließend, so empfehlen die Hattinger Apotheker, sollte ein kühlendes Gel aufgetragen werden, das anti-allergisch und abschwellend wirkt.