Hattingen. . Jugendliche zwischen zwölf und 21 Jahren können sich kostenlos beraten lassen. Mitarbeiter wünschen sich mehr spontane Besucher. Es gilt die Schweigepflicht.

Ihre offene Jugendsprechstunde möchte die Erziehungsberatungsstelle der Stadt bekannter machen. Seit acht Monaten gibt es das Angebot für junge Hattinger zwischen zwölf und 21 Jahren an jedem ersten Donnerstag im Monat. Geschaffen wurde es, um Wartezeiten zu verkürzen und Jugendlichen ein niedrigschwelliges Angebot zu machen, um über Sorgen und Unsicherheiten sprechen zu können.

Durchschnittlich zwei Jugendliche pro Termin nutzen derzeit die Sprechstunde. „Wir wünschen uns, dass sie noch deutlich häufiger spontan und unangemeldet bei uns vorbeikommen, wenn sie gerne ein Problem besprechen möchten“, sagt Diplom-Sozialarbeiterin Michaele Schraven. Denn eine Anmeldung ist zwar möglich, aber nicht nötig. Vielmehr soll die Sprechstunde auch kurzfristige Gespräche ermöglichen.

Nachfrage nach Beratung steigt

In den vergangenen Jahren wurden in der Erziehungsberatungsstelle durchschnittlich 75 Beratungen mit Jugendlichen pro Jahr abgeschlossen. Damit machte diese Altersgruppe etwa 30 Prozent der Gesamtzahl der Beratungen aus. Und die Anmeldungszahlen für die Beratungen steigen.

Mit der Jugendsprechstunde wird ein verlässliches Angebot ohne lange Wartezeit – bis zu sechs Wochen betrug die bevor die Sprechstunde im Dezember startete – gemacht. Thema in den intensiven Einzelberatungen ist häufig der Druck, den Jugendliche von der Familie, Schule oder auch Gleichaltrigen wahrnehmen. „Sie fühlen sich ungerecht behandelt, überfordert, abgewertet, ausgegrenzt, wenn es zum Beispiel in der Familie um Pflichten geht, oder in der Schule um schlechte Noten“, berichtet Schraven. Zudem kämpften die jungen Leute oft mit ihren Gefühlen, seien ängstlich oder schüchtern, traurig oder aggressiv. Wichtig sei immer wieder die Frage nach Anerkennung.

Die Berater werben um das Vertrauen der Jugendlichen und betonen, sie seien kein verlängerter Arm der Eltern und nicht dafür da, Strafen zu verhängen. Oberstes Prinzip der schon seit 40 Jahren bestehenden Beratungsstelle ist immer die Schweigepflicht – das gilt natürlich auch für die offene Sprechstunde. „Wir hören den Jugendlichen zu und versuchen, die erstmal zu verstehen, geben ihnen Rückmeldung und Stärkung, erarbeiten mit ihnen Perspektiven und Lösungswege“, beschreibt Michaela Schraven den Ablauf der Beratungen. Auf Wunsch werden auch Kontakte zu Eltern oder Schulen gesucht. Das Team wünscht sich jetzt, dass das kostenlose Angebot besser bekannt wird.