Hattingen. . Sylvia Becker vom Katzenschutz Hattingen e.V. appelliert an das Verantwortungsbewusstsein aller Halter.

„Kastration, Kastration, Kastration“: Gebetsmühlenartig wiederholt Sylvia Becker, Vorsitzende des Katzenschutz Hattingen e.V., was sie sich wünscht, damit Katzen in Hattingen ein besseres Leben haben. Sie bedauert, dass ihr Antrag bei der Stadt, eine Kastrationspflicht einzuführen, im vergangenen Jahr gescheitert ist. „Mit der Begründung, dass kein Bedarf besteht“, sagt sie. Dafür, dass angeblich kein Bedarf besteht, sorgt sie mit den Mitstreitern des Vereins.

Das Katzenhaus in Welper ist immer gut belegt. Pflegestellen sucht sie daher immer händeringend – besonders für die Kitten, die kleinen Katzenbabys. „Erst am Montag habe ich zwei bekommen, die etwa drei Wochen alt sind. Die Mama wurde überfahren. Am Dienstag kamen weitere fünf, die aber mit sieben bis acht Wochen immerhin schon selbst fressen können.“ Können sie das nämlich nicht, wird’s für den Pflegenden arbeitsintensiv.

Helfer für die Ferienzeiten gesucht

Regelmäßig brauchen die Kleinen ihr Fläschchen. „Man sagt als Faustregel, so alt wie sie sind, so viele Stunden können zwischen den Mahlzeiten liegen“, erklärt die Tierschützerin. Besonders in den Ferienzeiten sucht sie immer Helfer, die auch im Katzenhaus mit anpacken. „Jetzt hatten wir in den Ferien vier Muttertiere und 18 Kleine, im Katzenhaus gibt es vier Räume, jeder ausgestattet mit fünf bis sechs Klöchen – und so junge Katzen machen bis zu zehn Mal am Tag. Da gibt es viel zu säubern.“

Dass Halter mehr Verantwortung zeigen, wünscht sich Sylvia Becker. „Manche sagen, sie wollten mal sehen, wie eine Katze Junge großzieht. Und wir bekommen dann die Kleinen“, ärgert sie sich. Oder über Katerbesitzer, die das Tier nicht kastrieren lassen, weil „der ja eh nicht mit Jungen nach Hause kommt“. Häufiges Argument wäre, dass eine Kastration teuer wäre. „Aber das zusätzliche Futter für eine werdende Katzenmama und das Futter später für die Kleinen kosten letztlich mehr“, rechnet sie vor. Tragende Katzen und kranke Tiere würden oft ausgesetzt.

An fünf Futterstellen bringen die Aktiven frei lebenden Katzen zwei Mal täglich Nahrung. „So versorgen wir 40 bis 50 Tiere.“ Die natürlich vom Verein kastriert werden.

Etwa 17 Katzen suchen derzeit ein neues Zuhause. Einige Bürger übernehmen auch Patenschaften für je 50 Euro, damit können dann Kastrationen finanziert werden. „Sie bekommen auch eine Urkunde, so wissen sie, wofür sie spenden. Das wird gut angenommen.“ Was Sylvia Becker freut, denn jede Kastration ist für sie ein Schritt nach vorn. Auch wenn der Weg wohl nie endet: „Ich mache das jetzt seit 36 Jahren, aber es ist immer noch kein Land in Sicht.“