Hattingen. . In Hattingen steht ein Viertel der Photovoltaikanlagen im Netzgebiet der AVU. Erst in diesem Jahr ging hier die größte des Gebietes ans Netz.

Hattingen ist die Stadt mit den meisten Solaranlagen im Netzgebiet des Energieversorgers AVU. Insgesamt 329 Anlagen sind im Stadtgebiet registriert. Bundesweit werden heute weniger Solaranlagen gebaut als vor vier Jahren, im Ennepe-Ruhr-Kreis ist der Rückgang aber nicht so stark wie anderswo. So wurde erst in diesem Jahr die größte Anlage des AVU-Gebietes im Henrichs­park eingeweiht.

Fast ein Viertel der Photovoltaik-Anlagen, die im Netzgebiet gebaut wurden, stehen in Hattingen. Im vergangenen Jahr wurden 27 Anlagen errichtet. Im Jahr 2011 entstanden noch 58 Solaranlagen. Ein Grund für das nachlassende Interesse ist die sinkende Einspeisevergütung. Das ist der Betrag, den der Betreiber einer Anlage erhält, wenn er den Strom ins Netz des Energieversorgers einspeist. Lag die vor fünf Jahren noch bei 33 Cent, gibt es inzwischen gerade einmal 12,34 Cent Pro Kilowattstunde für kleine Anlagen.

„Uns ging es nicht um staatliche Förderungen oder das Stromeinspeisen“, sagt Marcus Hahne, Prokurist der Firma Lösing Filtertechnik, die in diesem Jahr die größte Solaranlage des Gebietes in Betrieb nahm. Schon als der Firmensitz 2005 gebaut wurde, sei eine Solaranlage geplant gewesen – „aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen“. Damals allerdings wäre die Investition fast doppelt so hoch gewesen. Inzwischen liegt der Vorteil in der Stromerzeugung für den Eigenbedarf. „Wenn wir mehr als die Hälfte unseres Stroms selbst produzieren können, haben wir das Ziel mehr als erreicht“, rechnet Hahne. In zehn Jahren soll sich die Solaranlage amortisiert haben.

Auch Robert Peric ist seit einem Jahr Stromerzeuger. Der Winz-Baaker hat sich wie sieben Nachbarn für eine Solaranlage auf dem Dach entschieden. „Die Idee ein kleines Kraftwerk zu betreiben und den Strom selber zu erzeugen hat mich fasziniert“, sagt er. Etwa ein Fünftel des Stroms, den die Familie verbraucht, erzeugt Peric mit seiner Anlage selbst. Dabei hat die Familie ihren Alltag ein wenig dem Sonnenstand angepasst. „Alles halb so wild“, betont Peric. „Wir waschen in der Regel mittags und Warmwasser wird nachmittags gemacht. Die Spülmaschine läuft irgendwann dazwischen.“

Die Stadt betreibt übrigens keine eigenen Anlagen, vermietet aber geeignete Flächen an Firmen und Genossenschaften. Die größte Leistung bringt die Anlage auf der Realschule Grünstraße, wo 2200 Quadratmeter vermietet sind. Solaranlagen gibt es außerdem auf den Grundschulen Oberwinzerfeld, Holthausen und Niederwenigern, auf den Dächern der Förderschule, der neuen Feuerwache, dem Gymnasium Waldstraße und der Gesamtschule.