Hattingen. Der MGV Liederfreund bekam eine professionelle Gesangsstunde von Startenor Johannes Groß, der den Sängern in den einzelnen Stimmen Tipps zur Verbesserung ihres Klangvolumens gab.
Die Probe des Männergesangvereins Liederfreund 1880 im Alten Amtshaus in Welper wurde jetzt erstmals von einem ganz besonderen Gesangslehrer geleitet – Johannes Groß, Mitglied der German Tenors, war gekommen, um den 54 aktiven Sängern professionelle Tipps zur Verbesserung des Stimmklangs zu geben. „Wir hoffen, dass wir nach dem Gesangsunterricht unsere vier Stimmen ausbauen können, da in der letzten Zeit einige Sänger krankheitsbedingt ausgefallen sind, was manchmal eine gewisse Unsicherheit erzeugt“, erklärt der erste Vorsitzende Friedel Stratmann.
Der Starsänger aus Dortmund hatte bereits bei vergangenen Konzerten des Chores Gastauftritte und wurde deshalb herzlich von den Sängern begrüßt, und zwar mit ihrem selbst geschriebenen, traditionellen Sängergruß. Nachdem die Liedmappen ausgeteilt waren, suchte sich Johannes Groß das „Wolgalied“ (Franz Lehár), das bei dem Chor sehr beliebt ist, für die erste Übung aus. Zunächst stimmten alle gemeinsam das Lied an, danach die einzelnen Stimmen alleine. Thomas Scharf, der Chorleiter, spielte die Melodie als Hilfestellung auf dem Klavier mit, da jede Stimme – von Tenor bis Bass – ihre eigene Tonlage und Tonabfolge hat. Was dem Starsänger direkt auffällt: „Der Klang kann verbessert werden, indem ihr die Töne bindet, also legato singt“, erklärt der 55-Jährige und singt dem Chor selbst ein paar Zeilen vor. Um das Prinzip zu vereinfachen, sollen die Sänger zunächst ohne Text, sondern summend die Tonfolge nachsingen. „Stellt euch vor, ihr habt ein Bonbon im Mund und atmet die kühle Frische tief ein“, lautet der Tipp von Johannes Groß. „Die Luft fehlt einem dann schnell“, bemerkt ein erster Tenor, ein zweiter Bass spürt deutlich eine „Veränderung im Zwerchfell“. Als der Chor das Lied dann wieder mit dem originalen Text singt, zeigt Johannes Groß beide Daumen nach oben. In diesem Fall macht die Gewohnheit jedoch den Meister, denn von jetzt auf gleich lässt sich dieser Trick nicht sofort umsetzen. Der Starsänger rät dem Chor deshalb, solche Übungen bei jeder Probe zu wiederholen: „Da jeder Sänger ein eigener Klangkörper ist, sind die Motivation und die Freunde am Singen am wichtigsten für eine gute Stimme.“
In einem zweiten Versuch wird die Bandbreite der Tonlage getestet. Auf einem C sollen die einzelnen Stimmen jeweils eine Oktave vom tiefen zum hohen Ton singen. Zur Hilfe legen die Sänger dazu die Hand aufs Brustbein und halten das Kinn auf der Brust. „Dabei darf man keinen Druck aufbauen“, rät ihnen Johannes Groß. Für viele der Sänger war dies die erste Gesangsstunde mit einem Profi. Interessiert haben sie die Vorschläge des Dortmunders aufgenommen und umgesetzt. Ein bisschen schade finden sie es am Ende, dass Johannes Groß nicht zu jeder Probe kommen kann.