Hattingen. Heute hat Frank Burbulla seinen letzten Arbeitstag als Erster Beigeordneter und Kämmerer der Stadt. In Herne übernimmt er das Dezernat für Recht und Bauordnung, Bürgerdienste und Feuerwehr.

Zwei, drei Tage hat er überlegt, ob er das Angebot annehmen soll, in Herne Dezernent zu werden. Dann zog er einen Schlussstrich unter vierzehn Jahre als Erster Beigeordneter und damit Zweiter Mann im Hattinger Rathaus. Frank Burbulla (46), hat heute seinen letzten Arbeitstag an der Roonstraße.

Die große Zahl der Umzugskisten täuscht. Burbulla nimmt nur wenig mit. Ein paar Bücher über Recht sind sein Eigentum. Was in die Kisten wandert, geht an die Fachbereiche, ans Archiv, an die Aktenvernichtung. Ein Schlusspunkt. Was bleibt, ist der Wohnsitz. Frank Burbulla wird nach Herne pendeln. Das hat ihm Unmut eingebracht. Dort hatte man auf Umzug gedrängt.

Was noch bleibt, ist natürlich die Erinnerung. „Es waren 14 tolle Jahre“, sagt Frank Burbulla. Der gebürtige Hattinger, der gerne Sport treibt und Miss-Marple-Filme sieht, hat in der Stadt nicht nur Spuren hinterlassen. Sondern auch Eindrücke. „Es tut schon gut, wenn jetzt so viele sagen: Schade, dass Sie gehen“, beschreibt der Volljurist und Diplom-Verwaltungswirt das Menschelnde des Abschieds. Seit Wochen schüttelt er Hände. Die Urlaubszeit verlängert den Marathon des Ade-Sagens. Der Übergang im Amt sei professionell abgestimmt, sagt er. Einen Monat später als gewünscht fängt er in Herne an. Nur so war es möglich, die Vorbereitung der Wahlen, der Jahresabschlüsse und des Etats für 2016 noch aufs Gleis zu setzen.

Apropos aufs Gleis setzen: Dass seine Dienstjahre in Hattingen eine Zeit klammer Kassen und damit der Verwaltung des Mangels waren, ist dem scheidenden Stadtkämmerer klar. „Umso schöner ist, dass die vielen Sparentscheidungen nur selten mit meiner Person verknüpft werden, dafür viel öfter positive Akzente.“ Stolz ist er darauf, an der Standort-Entscheidung für das Reschop Carré und am Bau der neuen Feuerwache maßgeblich beteiligt gewesen zu sein. Auch dass die Hegger-straße aufgehübscht, Schwerpunktschulen saniert, Schulmensen eingerichtet und die Bäderstrukturen erhalten werden konnten, verbucht Burbulla auf der Habenseite.

Nachfolger muss Etat ausgleichen

Das Thema Feuerwehr ist in Herne brandheiß. Sie muss neu organisiert werden. Gut möglich, dass Burbulla in der 150 000-Einwohner-Stadt die nächste neue Wache baut. Was er in Hattingen nicht hinbekommen hat und sein Nachfolger nun zwingend schaffen muss: einen ausgeglichenen Haushalt hinzulegen. Das ist 2016 die Voraussetzung dafür, dass die 4,8 Millionen Euro aus dem Stärkungspakt weiter fließen.

Ums Geld kümmern sich in Herne andere. Burbullas Themen sind Recht, Bauordnung, Bürgerdienste, Feuerwehr. „Ein Wunschdezernat“, sagt der CDU-Mann, der den Wechsel nach Herne in Hattingen trotz aller guten Wünsche immer wieder begründen muss. Nein, Angst vor einer Nichtwiederwahl 2017 habe er nicht gehabt. Nein, sein Verhältnis zu Rat und Verwaltung sei nicht getrübt. Ja allerdings dazu: „Ich habe in Hattingen schon bei meinem Dienstantritt gesagt: Ich gehe hier nicht in Rente. Da war ich Anfang 30. Jetzt bin ich Mitte 40 und setze die Ankündigung um.“

Frank Burbulla macht die Tür in Hattingen heute leise hinter sich zu. Herne empfängt in nächste Woche laut: Dann ist Cranger Kirmes.